Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1998) (95)

SCHAAN, «OBERGASS», KAPELLE ST. PETER12 5. Jh. Errichtung einer Saalkirche zwischen Nordostturm und Hauptportal des teil- weise zerstörten spätrömischen Ka- stells. Anbau eines Baptisteriums mit kreisrundem Taufbecken nur kurze Zeit später. 842/843 Erwähnung eines Königshofes, zu wel- chem eine Kirche gehörte, im Churräti- schen Reichsgutsurbar.13 Mit grosser Wahrscheinlichkeit bezieht sich diese Nennung auf St. Peter. 9./10. Jh. Umbau und Erweiterung der Saalkir- che unter Beibehalt des nun verklei- nerten Baptisteriums. 1298 Erste Erwähnung der Kirche St. Peter in einem Ablassbrief. Die Verleihung des Ablasses dürfte in Zusammenhang mit einem Neubau von St. Peter stehen. In einem weiteren Ablass nur zwei Jahre später wird St. Peter als Kapelle bezeichnet.14 1499 Neubau oder Wiederinstandsetzung nach dem Schwabenkrieg. Aus dieser Zeit stammt die heutige Kapelle mit po- lygonalem Chorgrundriss. Zwischen 1603 und 1626 Restaurierung der Kapelle. 1849 Beschädigung des Daches durch den Dorfbrand. Instandsetzung und Aus- führung neugotischer Malereien im Chor. 1911 und Restaurierungen innen und aussen. 1915 Die Zerstörung bedeutender mittelal- terlicher Wandmalereien im Kapellen- schiff geht auf diese Renovationsphase zurück.15 1951 Unterschutzstellung der Kapelle. 1958-1960 Renovation der gesamten Anlage. Neu- bau des Glockenturms. Ausgrabung im Innern der bestehenden Kapelle und im angrenzenden Kastellbereich.16 
1995 Umfassende Innenrenovation. Freile- gung, Reinigung und Konservierung von Wandmalereien aus verschiedenen Epochen. Statische Sicherung des Ge- wölbes über dem Laienschiff.17 Feuchtigkeits- und Verputzprobleme im Innern der Kapelle gaben Anlass zur jüngst abgeschlossenen Renovation. Neben der Behebung der Schäden, deren Ursache auf filmbildende Farbanstriche zu- rückzuführen war, konnte durch die Konservie- rungsarbeiten der Kapelle St. Peter ein Teil der ursprünglichen Farbigkeit wieder zurückgegeben werden. Besondere Erwähnung verdient die rote Ausmalung des Kreuzrippengewölbes, welche aus der Zeit nach der Erbauung Ende des 16. Jahrhun- derts stammt und offensichtlich auch die Verwüs- tungen durch den Dorfbrand von 1849 unbeschadet überdauert hat. Erstmals nach annähernd hundert Jahren kann auch die neugotische Altarmalerei im Chorhaupt der Kapelle wieder gezeigt werden. Abgesehen von der Wahl der etwas aufdringlich wirkenden Beleuchtungsanlage kann die Restaurie- rung und Konservierung der Kapelle St. Peter aus denkmalpflegerischer Sicht als Erfolg bewertet werden. 254
	        

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