SPRACHWANDEL IN TRIESENBERG TONI BANZER Zu Roland Korners Triesenberger Porträts Sprache und ihr Wandel sind bildlich nicht direkt darstellbar. Es war daher eine besondere Heraus- forderung, diese sprachwissenschaftliche Arbeit zu illustrieren. Da das Sprachmaterial, welches der Studie zugrunde liegt, empirisch in Zusammenar- beit mit 58 Triesenbergerinnen und Triesenbergern erhoben wurde, lag es jedoch nahe, einige der be- fragten Sprecherinnen und Sprecher der Triesen- berger Mundart zu porträtieren. Der Triesner Foto- graf Roland Korner besuchte 21 Frauen und Män- ner, die Toni Banzer zum persönlichen Sprachge- brauch ihrer Mundart befragt hatte. Es sind eindrucksvolle Schwarzweissaufnahmen entstanden, die der Arbeit von Toni Banzer einen attraktiven und lebendigen Rahmen geben. Da es sich bei dieser Arbeit um eine soziolinguistische Studie handelt, deren Ziel es ist, den Einfluss der Sozialfaktoren Alter, Geschlecht, Berufsart und Be- rufsort der Triesenberger Zeitzeugen auf die Mund- art festzustellen, erschien es als sinnvoll, die be- fragten Personen (junge und alte Menschen) mög- lichst in ihrem alltäglichen Umfeld zu fotografieren. So zeigen die vorliegenden Bilder die Personen auch in einer ihnen vertrauten Umgebung. Dies kann der Arbeitsplatz sein, aber genauso die gute Stube im eigenen Zuhause. Die Orte verkörpern für die Befragten gewiss ein wichtiges Stück Heimat, ein Zuhause, das jedoch einen anderen Verlust an Beheimatung und Identität kaum ersetzen kann: den in der vorliegenden Studie festgestellten - teil- weisen - Verlust der Triesenberger Mundart. Diese hat ihre wichtigste Grundlage - die alte bäuerliche Gesellschaft mit einer relativen Immobilität - in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wohl endgültig verloren. Klaus Biedermann 5