Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1997) (94)

SPRACHWANDEL IN TRIESENBERG/ERGEBNISSE TONI BANZER DER EINFLUSS DER SOZIALEN FAKTOREN Nachdem gezeigt werden konnte, welche Wandel- vorgänge derzeit in der Mundart von Triesenberg ablaufen, geht es nun darum, die Hypothesen be- züglich der extralinguistischen Variablen Alter, Ge- schlecht, Berufsart und Berufsort zu überprüfen. Vorab sind allerdings einige Bemerkungen zum Auswertungsverfahren zu machen und auf die Zah- lentabellen im Anhang zu verweisen. Für jeden der 58 Informanten finden sich die Neuerungsanteile, die er/sie bei den acht variablen Merkmalen produziert hat, in der Tabelle 1,1 (An- hang S. 81). Zusammen mit den individuellen Sozialdaten diente diese Tabelle als Grundlage zur Auswertung. Das Hauptinteresse bei der Auswertung liegt nicht beim einzelnen Sprecher, sondern gehört den Sozialfaktoren und somit den Gruppen, welche durch die extralinguistischen Variablen gebildet werden können. In je gesonderten Kapiteln werden deshalb die Ergebnisse bezüglich der vier Hypothe- sen besprochen. In den Tabellen 1,2-1,9 (Anhang S. 82 ff.) sind zu jedem sprachlichen Merkmal für alle sozialen Gruppen die Neuerungen der grup- penangehörigen Sprecher aufgeführt. Richhard Klaghofer, Statistiker am Pädagogi- schen Institut der Universität Freiburg, hat mir ge- holfen, die Untersuchungsergebnisse am Computer statistisch auszuwerten. Er benutzte dazu das Sta- tistik-Programm «SPSS» (vgl. Tabellen 11,1-11,4 im Anhang S. 93 ff. mit den Angaben über statistische Signifikanzen). Auf sein Anraten sind nur die Gruppen stati- stisch ausgewertet, die sich aus einem Sozialfaktor ergeben. Er wies nämlich darauf hin, dass die Gruppengrösse mindestens zehn Personen betra- gen sollte, um statistisch einigermassen sinnvoll argumentieren zu können. Werden aber Sozialfak- toren miteinander kombiniert, wird die Informan- tenzahl pro zu untersuchende Gruppe kleiner, je mehr Faktoren miteinander verglichen werden. Ausreichend grosse Gruppen sind bei 58 Informan- ten und vier interessierenden Faktoren aber nur bei den Grundgruppen gegeben. 
Deshalb sind nur die drei Altersgruppen unter- einander, die beiden biologischen Geschlechter un- tereinander, die beiden Berufsarten untereinander und die beiden verschiedenen Berufsorte unterein- ander statistisch erfasst worden. Theoretisch wären bei der hier gewählten Ver- suchsanordnung allerdings nicht nur Frauen mit Männern, Pendler mit Nicht-Pendlern etc. ver- gleichbar, sondern beispielsweise auch pendelnde Frauen mit pendelnden Männern, junge Frauen mit jungen Männern oder junge Frauen mit alten Frauen usw. Es wären sogar Gruppen, die aus allen vier Sozialfaktoren gebildet sind, vergleichbar, also etwa junge pendelnde manuell-tätige Frauen mit jungen pendelnden kommunikativ-tätigen Frauen usw. Solche Vergleiche wären durchaus sinnvoll und könnten zu interessanten Resultaten führen. In die- ser Studie aber sind in der Gruppe «A II Männer», also bei Kombination der zwei Faktoren Alter und Geschlecht, nur noch neun Informanten enthalten. Auch bei anderen Kombinationen gerät die Grup- pengrösse nahe an die Zehnergrenze oder gar da- runter. Deshalb ist es nicht sinnvoll, solche mitein- ander zu vergleichen und für die Gesamtpopulation gültige Aussagen machen zu wollen. Um mögliche Zusammenhänge nicht ganz zu übersehen, sind wenigstens die Neuerungsanteile aller möglichen Sozialgruppen, die aus der Kombi- nation von zwei extralinguistischen Faktoren gebil- det werden können, am Schluss jedes der vier Ka- pitel in einer Tabelle aufgeführt und kurz bespro- chen. Auf diese Weise sollen die Ausprägungen je- des Sozialfaktors im Zusammenspiel mit je einem der anderen Sozialfaktoren gezeigt werden. Es müssen hier aber die Absolut- und Prozentzahlen ausreichen, um Tendenzen aufzuzeigen.69 Auch sollen nur auffällige Beobachtungen zum Sprachge- 67) Siehe S. 22f. und S. 24. 68) Vgl. Gabriel 1987, S. 23. 69) Vgl. auch die Tabellen 1,2-1,9 im Anhang S. 82ff. 47
	        

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