Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1997) (94)

DIE ANDERE GESCHICHTE - EINE SALZBURGER FRAUENGESCHICHTE / REZENSION Die andere Geschichte EINE SALZBURGER FRAUENGESCHICHTE Bei der von Brigitte Mazohl-Wallnig herausgegebe- nen «Anderen Geschichte» handelt es sich - wohl in Anspielung auf Simone de Beauvoirs eman- zipatorisches Grundlagenwerk «Das andere Ge- schlecht» - um einen Perspektivenwechsel grund- sätzlicher Art: Band 1 der «Anderen Geschichte» legt «die ersten Bausteine einer Salzburger Frauen- geschichte», die, so die Herausgeberin im Vorwort, «das Fundament eines hinkünftig stattlichen Gebäudes» werden sollen. Bausteine einer Ge- schichte, die im Unterschied zu der von Männern betriebenen Geschichtsschreibung auf eine erst 20-jährige Tradition zurückgreifen kann und des- halb von vornherein fragmentarisch bleiben muss. Trotz dieser Einschränkung gelingt es den Autorin- nen mittels einer Fülle von Quellen, dem Leben der Salzburger Frauen eine historische Dimension zu verleihen und sie uns, den Nachfahren, und der Geschichte zurückzugewinnen. «Die andere Geschichte» ähnelt in Intention und Aufbau dem Dokumentenband «Frauengeschich- te(n), Dokumente aus zwei Jahrhunderten zur Situation der Frauen in der Schweiz», 1986 von Elisabeth Joris und Heidi Witzig im Limmat Verlag Zürich herausgegeben. In beiden Bänden geht es darum, Einzelergebnisse der noch relativ jungen Disziplin der historischen Frauenforschung synop- tisch zusammenzufassen und anhand ausgewähl- ter Quellen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Die «Frauengeschichte(n)» sind Zeug- nisse einer Historikerinnengeneration, der es ge- lang, im männerdominierten Wissenschaftsbetrieb erste Freiräume zu erobern und mit der Frage nach der eigenen Geschichte, der Geschichte der Frauen, einen neuen wissenschaftstheoretischen Diskurs auszulösen. Denn Frauengeschichte ist nicht einfach eine Ergänzung der herkömmlichen Geschichte. Historische Frauenforschung entlarvt die bisherige Geschichte als Männergeschichte und rüttelt damit an den Grundfesten der traditionellen Geschichtsschreibung, nämlich an deren Anspruch auf universelle Gültigkeit. Das Quellenbuch zur Salzburger Frauenge- schichte ist eine Gemeinschaftsarbeit von sechs His- torikerinnen. Es wurde im kurzen Zeitraum von 
BRIGITTE MAZOHL- WALLNIG (HG.), GUNDA BARTH-SCALMANI, INGRID BAUER, HELGA EMBACHER, MARGRET FRIEDRICH, SABINE FUCHS: DIE ANDERE GESCHICHTE, EINE SALZBURGER FRAUEN- GESCHICHTE VON DER ERSTEN MÄDCHEN- SCHULE (1695) BIS ZUM FRAUENWAHLRECHT (1918). Salzburg-München: Verlag Anton Pustet 1995. 336 Seiten, CHF 51- ISBN 3-7025-0318-8 301
	        

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