Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1997) (94)

DIE IDEE Anlässlich grösserer Notgrabungsprojekte, welche die Liechtensteinische Archäologie in den letzten zwei Jahrzehnten zu bewältigen hatte, wurden im- mer wieder Einzelgräber, Grabgruppen, Gräberfel- der und Friedhöfe freigelegt. Dabei führten die an- thropologischen Befunde die Wissenschaftler - z. B. in der Pfarrkirche von Mauren3 während der Gra- bungskampagne 1986 bis 1988 sowie in der St. Florinsgasse, Vaduz4, anlässlich der Grabungskam- pagne 1992 bis 1994 - auch in die jüngere Ge- schichte Liechtensteins. Im Zuge dieser Forschungs- tätigkeit begleitete der Anthropologe Hansueli F. Etter die Bestimmung und Interpretation der Ske- lettfunde. Ein Grossteil seiner entsprechenden Pu- blikationen ist in der Jahrbuchreihe des Histori- schen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein zu finden.5 In den Jahren 1988 und 1989 untersuchte Etter in Basel den Spitalfriedhof St. Johann, welcher aus der Frühzeit der Industrialisierung der Stadt stammte. Die interessanten Forschungsergebnisse konnten in der Ausstellung mit dem Titel «Armut- Krankheit-Tod» im Sommer 1993 am Naturhistori- schen Museum in Basel der Öffentlichkeit vorge- stellt werden.6 Während einer Phase intensiver Zusammenarbeit mit dem Anthropologen und in angeregten Gesprächen entstand zu jener Zeit die Idee, für Liechtenstein ein ähnliches, mit anthropo- logischen Befunden des Landes ergänztes Ausstel- lungsprojekt zu erarbeiten.7 
Zu einer der Hauptaufgaben der Archäologie gehört zusätzlich zur Bergung und Dokumentation gefährdeter Bodenbefunde im Rahmen von Not- grabungsprojekten die Darstellung wichtiger For- schungsergebnisse in Form von Publikationen und Ausstellungen. Im Bewusstsein dieser Verpflich- tung erkannten die Fachleute die einmalige Gele- genheit, die Zeit der Industrialisierung Liechten- steins aufzuarbeiten und in ansprechender Form zu präsentieren. Die industriegeschichtliche Ver- gangenheit des Landes war bis anhin noch nie ins Zentrum umfangreicherer wissenschaftlicher Be- trachtungen gerückt worden.8 Überdies waren die Initianten der Ausstellung der Meinung, dass in Liechtenstein ganz allgemein und in Vaduz im Be- sonderen seit der notgedrungenen Schliessung des Liechtensteinischen Landesmuseums im Sommer 1992 das Angebot an Ausstellungen unbefriedigend sei.9 Mit dem Projekt «Fabriklerleben» wollten sie für den Sommer 1994 eine mehr als notwendige Bereicherung im kargen Vaduzer Ausstellungsan- gebot schaffen.10 280
	        

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