Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1997) (94)

Eschnerberg oder zwischen Feldkirch und Nendeln getötet wurden. Nur in der Helbert-Chronik findet sich die Notiz: «In Eschen bei der Kirche sind die Toten etwa 6 auf dem Friedhof begraben.»20 Die geographische Lage der Skelette von der Mühlegasse in Schaanwald und die vermutliche Be- stattungszeit um 1800 sprechen dafür, dass die To- ten unter ungewöhnlichen Umständen begraben wurden. Leider lässt sich im Totenbuch von Mau- ren bei den Einträgen um diese Zeit kein Hinweis darauf finden, ob und wie Soldaten oder auch Ein- heimische von Schaanwald, die in diesen Jahren gestorben sind, ausserhalb der regulären Friedhöfe bestattet wurden.21 Für Vaduz ist bekannt, dass aufgrund der unruhigen Zeiten sogar wieder im aufgelassenen Friedhof der St. Florinskapelle be- stattet wurde, da man sich nicht getraute, die Toten zur Beerdigung nach Schaan zu überführen. Vielleicht verkörpern die drei Skelette aus Schaanwald-Mühlegasse diesen Abschnitt der liechtensteinischen Geschichte. Ob es sich jedoch bei den Bestatteten um Soldaten eines der Kontin- gente aus Österreich22 handelt oder um Mitglieder der Zivilbevölkerung, kann aufgrund der stark ge- störten Fundlage und ohne weitere eindeutige Bei- funde nicht geklärt werden. 
DIE KNÖPFE Bei den Knöpfen aus Grab 3 handelt sich um sieben runde, sehr gut erhaltene Scheibenknöpfe aus Zink23 (Abb. 5a und 5b). Sie wurden im Zweifor- menguss hergestellt. Die Oberseite der Knöpfe ist glatt poliert. Um die groben Spuren des Herstel- lungsprozesses zu entfernen, ist die Unterseite auf der Drehbank abgedreht worden. Die dabei ent- standenen konzentrischen Drehrillen sind bei den Exemplaren aus Schaanwald deutlich zu erkennen. Die erhaltenen bronzenen oder kupfernen Ösen der Knöpfe sind an der Unterseite omega-förmig in den weichen zentrierten Ösenstumpf einer Komposit- masse aus Zinn eingesetzt. Ein einzelnes Exemplar besteht aus Zinn24 (Abb. 6a und 6b) und weist im Gegensatz zu den übrigen an der Unterseite eine Gussnaht auf, die über den Ösenstumpf verläuft. Dieses zinnerne Stück ist in einem schlechten Erhaltungszustand - der äussere Rand ist an einigen Stellen ausgebrochen, die Oberfläche leicht korrodiert. GESCHICHTE UND HERSTELLUNG VON KNÖPFEN Die ersten Knöpfe, die wir in Mitteleuropa kennen, wurden von den Glockenbecherleuten am Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. aus Knochen hergestellt. Als Teil der Bekleidung begegnen sie uns z. B. am Neu- enburger See in Greng, einer Siedlung der Lüsch- erzer Gruppe am Ende des Neolithikums.25 Ob die Knöpfe aus dieser Zeit als Schliessmechanismen Verwendung fanden oder nur als Schmuckelement an die Kleidung appliziert wurden, lässt sich nicht eindeutig belegen.26 In der Bronze- und Eisenzeit wurden europaweit Gewandnadeln und Fibeln zum Verschliessen der Gewänder verwendet. Erst ab dem Mittelalter wird der Knopf erneut ein Ele- ment der Bekleidung und zum Modeobjekt.27 Damit einhergehend kam es zu einer Umgestaltung der Bekleidung. Anstelle der bisher vorherrschenden, lose fallenden Gewänder traten an den Körper an- gepasste Kleidungsstücke, die erst durch die Ver- 254
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.