Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1997) (94)

'•• • ~~ Peter Geiger * 1942, aus Oberegg (AI), aufge- wachsen in Mauren; Lehrerseminar Rorschach; Studium der Geschichte, Germanistik und Romanis- tik in Zürich und Wien; Dr. phil.; Lehrer an der Kan- tonsschule St. Gallen 1970 bis 1987 und erneut seit 1993; 1987 bis 1993 Forschungsbeauftragter für Geschichte am Liech- tenstein-Institut in Ben- dern mit dem Forschungs- projekt «Liechtenstein in der Krise der Zwischen- kriegszeit und im Zweiten Weltkrieg» 
Arthur Brunhart * 1952, aus Balzers; Studium der Geschichte, Ethnologie und Volkskunde in Frei- burg i. Ue., lic. phil.; umfassende Studien zu Peter Kaiser: Aufarbeitung und Neuedition von Kai- sers «Geschichte des Fürstenthums Liechten- stein» sowie Verfasser einer 1993 veröffentlichten Biographie über Peter Kaiser; Chefredaktor des Historischen Lexikons für das Fürstentum Liechten- stein 
beit möchte aufzeigen, wie nach dem Einbruch des totalen Absolutismus durch die Dienstinstruktion vom 7. Oktober 1808 das Volk zu einer Gegenbewe- gung ausholte.»192 Etwas überraschen die Schluss- worte bei Malin, wo Fürst Johann I. und sein Land- vogt Schuppler «als die Schöpfer des modernen Liechtenstein»193 apostrophiert werden. Die Entwicklung Liechtensteins zum konstitutio- nellen Fürstentum erhellt blitzartig daraus, dass die Abhandlungen von Malin und Quaderer nicht konfisziert, sondern im bedeutenden Organ, das die Unterstützung der Fürsten geniesst, im Histori- schen Jahrbuch, publiziert wurden. Dadurch ist auch der Weg zur vollen Anerkennung des «repu- blikanisch angehauchten» Peter Kaiser frei. In der Schlussbetrachtung Rupert Quaderers heisst es: «Hatten bis jetzt dem Volke führende Köpfe gefehlt, die seine Anliegen vorzubringen und zu formulie- ren vermochten, so tauchte endlich mit Peter Kai- ser ein Mann auf, der energisch für das Volk ein- trat, ein nie erlahmender Kämpfer für eine soziale und politische Besserstellung der Untertanen.»194 In der dritten Fortführung der liechtensteinischen Geschichte, die Peter Geiger besorgte,195 wird Kai- sers Rolle in der Volksbewegung von 1848 und als Mitgestalter an Entwürfen, die zur Verfassung von 1862 führten, anhand eines reichen Quellenmate- rials genauestens unter die Lupe genommen. Gei- ger kommt zu folgenden Resultaten: «Der politische Durchdringungsprozess erfolgte hauptsächlich aus zwei Richtungen: Einmal sicher aus der Beeinflus- sung durch die benachbarten Länder im Bevölke- rungskontakt, dann aber besonders über den liech- tensteinischen Historiker und Erzieher Peter Kaiser.»196 «Indem sich Peter Kaiser an die Spitze der Revolutionsbewegung in Liechtenstein stellte, war deren ruhiger Gang, aber auch ihre Zielstre- bigkeit gesichert.»197 Zum Verfassungsentwurf von 1848: «An der monarchischen Staatsform und am deutschen Staatenverband hielt Kaiser fest. Doch wollte er den Fürsten in seiner bisherigen absolu- ten Regierungsgewalt wie auch in seinen Besitz- rechten im Land stark beschnitten sehen.»198 Kai- ser in der Nationalversammlung von Frankfurt, im Sommer 1848: «Peter Kaiser spielte in diesen Wo- 210
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.