'•• • ~~ Peter Geiger * 1942, aus Oberegg (AI), aufge- wachsen in Mauren; Lehrerseminar Rorschach; Studium der Geschichte, Germanistik und Romanis- tik in Zürich und Wien; Dr. phil.; Lehrer an der Kan- tonsschule St. Gallen 1970 bis 1987 und erneut seit 1993; 1987 bis 1993 Forschungsbeauftragter für Geschichte am Liech- tenstein-Institut in Ben- dern mit dem Forschungs- projekt «Liechtenstein in der Krise der Zwischen- kriegszeit und im Zweiten Weltkrieg»
Arthur Brunhart * 1952, aus Balzers; Studium der Geschichte, Ethnologie und Volkskunde in Frei- burg i. Ue., lic. phil.; umfassende Studien zu Peter Kaiser: Aufarbeitung und Neuedition von Kai- sers «Geschichte des Fürstenthums Liechten- stein» sowie Verfasser einer 1993 veröffentlichten Biographie über Peter Kaiser; Chefredaktor des Historischen Lexikons für das Fürstentum Liechten- stein
beit möchte aufzeigen, wie nach dem Einbruch des totalen Absolutismus durch die Dienstinstruktion vom 7. Oktober 1808 das Volk zu einer Gegenbewe- gung ausholte.»192 Etwas überraschen die Schluss- worte bei Malin, wo Fürst Johann I. und sein Land- vogt Schuppler «als die Schöpfer des modernen Liechtenstein»193 apostrophiert werden. Die Entwicklung Liechtensteins zum konstitutio- nellen Fürstentum erhellt blitzartig daraus, dass die Abhandlungen von Malin und Quaderer nicht konfisziert, sondern im bedeutenden Organ, das die Unterstützung der Fürsten geniesst, im Histori- schen Jahrbuch, publiziert wurden. Dadurch ist auch der Weg zur vollen Anerkennung des «repu- blikanisch angehauchten» Peter Kaiser frei. In der Schlussbetrachtung Rupert Quaderers heisst es: «Hatten bis jetzt dem Volke führende Köpfe gefehlt, die seine Anliegen vorzubringen und zu formulie- ren vermochten, so tauchte endlich mit Peter Kai- ser ein Mann auf, der energisch für das Volk ein- trat, ein nie erlahmender Kämpfer für eine soziale und politische Besserstellung der Untertanen.»194 In der dritten Fortführung der liechtensteinischen Geschichte, die Peter Geiger besorgte,195 wird Kai- sers Rolle in der Volksbewegung von 1848 und als Mitgestalter an Entwürfen, die zur Verfassung von 1862 führten, anhand eines reichen Quellenmate- rials genauestens unter die Lupe genommen. Gei- ger kommt zu folgenden Resultaten: «Der politische Durchdringungsprozess erfolgte hauptsächlich aus zwei Richtungen: Einmal sicher aus der Beeinflus- sung durch die benachbarten Länder im Bevölke- rungskontakt, dann aber besonders über den liech- tensteinischen Historiker und Erzieher Peter Kaiser.»196 «Indem sich Peter Kaiser an die Spitze der Revolutionsbewegung in Liechtenstein stellte, war deren ruhiger Gang, aber auch ihre Zielstre- bigkeit gesichert.»197 Zum Verfassungsentwurf von 1848: «An der monarchischen Staatsform und am deutschen Staatenverband hielt Kaiser fest. Doch wollte er den Fürsten in seiner bisherigen absolu- ten Regierungsgewalt wie auch in seinen Besitz- rechten im Land stark beschnitten sehen.»198 Kai- ser in der Nationalversammlung von Frankfurt, im Sommer 1848: «Peter Kaiser spielte in diesen Wo- 210