Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1997) (94)

Robert Allgäuer * 1937, aus Eschen, wohnhaft in Vaduz; 1961-1972 Leiter der Landesbibliotkek und des Landesarchivs; Fürst- licher Kabinettsdirektor 1973-1984 und mehr- jähriger Präsident des Kulturbeirates; Vorstands- mitglied des Historischen Vereins für das Fürsten- tum Liechtenstein 1964 bis 1996; Redaktor des Histo- rischen Jahrbuches von 1986 bis 1997 
Einfluss auch für die Bündner Zeit Kaisers weist schon Christian Roedel («Pestalozzi und Graubün- den»169) durch subtile Analyse verschiedener Texte nach. Roedels Untersuchungen werden später be- stätigt und ergänzt durch Ursula Germann-Müller («Peter Kaisers pädagogische Wirksamkeit im Gei- ste Pestalozzis»170). Anhand weiterer Dokumente beschreibt sie die innere Verwandtschaft der bei- den Pädagogen, ihre kurze, aber fruchtbare Zu- sammenwirkung und den nachhaltigen Einfluss des älteren auf den jüngeren. Die Anregungen, die Kaiser von Johann Michael Sailer erhielt und auf die Iso Müller171 aufmerksam gemacht hat, stehen dazu in keinem Widerspruch, im Gegenteil: sie er- gänzen dieses Bild bestens, da sich Sailer in seinem pädagogischen Hauptwerk («Erziehung für Erzie- her», 1807) «oft auf Pestalozzi abstützt und ihn auch zitiert»172. Schon 1904 hatte Bazzigher Peter Kaiser als Di- sentiser Rektor in ein völlig positives Licht ge- stellt173. Pieth doppelte 1945 nach: «Mit unzurei- chenden Mitteln musste er die Schule erhalten ... Dabei wurde ihm im geheimen entgegengearbeitet. Die bischöfliche Kurie stand der Schule in Disentis ablehnend gegenüber und besass Mittel genug, ihr Schwierigkeiten zu bereiten. Trotz aller Anfechtun- gen harrte Kaiser als selbstloser, pflichttreuer Mann auf dem entsagungsvollen Posten aus.»174 In allen Bündner Arbeiten wird Kaiser als «ein Mann der Mitte und des Ausgleichs»175 vorgestellt. Bundi spricht von «Kaisers Geist der Mässigung so- wohl in konfessioneller als auch in politischer Hin- sicht»176. Und erwähnt das Schulbuch von 1852: «Graubündnerische Geschichten. Erzählt für die reformirten Volksschulen» als «ein Hinweis darauf, welches Ansehen und welchen Ruf Kaiser in Graubünden genoss»177. Der Auftrag des Erzie- hungsrates zeige «besser als alles andere, wie ge- fragt eine Person des Ausgleichs in jener span- nungsgeladenen Zeit war»178. Roedel beurteilt die gleiche Sache aus der Perspektive Kaisers: «Für seine vorurteilsfreie Denkweise ist es charakteri- stisch, dass sich der Katholik nicht scheute, dieses Büchlein für die reformierten Schulen abzufas- sen.»179 206
	        

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