Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1997) (94)

DR. MED. ALBERT SCHÄDLER 1848 BIS 1922 RUDOLF RHEINBERGER (Ein com Abg. Dr. Beck angeregter Antrag betr. (Errichtung einer Derhehrskommi|jion rourbe angenommen unb Oer Kommi[[ion oie allfällig nötigen Krebite 3ur Derfügung gefteüt. 3n biefe rourben geroäblt: ber präfibent, IDaljer, Jabrikant Spoerrn, Batliner unb ITtarjeT. Die Ungunft ber öeitoerhältniffe Dert)inberle jebocf| eine in biefer flnfictjt erfolgreiche Tätigkeit. 3n bie £an b es n o t jta n bskom m i [f i on mürben geroäblt: ber präfibent, Batliner, Itteinrab (Dfpelt, ITtarjer unb (Egon R[)ein= berger. 3n oie Sparka[fako mmiffion, bie neu ju bejtcllen mar, mahlte ber Eanbtag: ben präfibenten, ItTarrer unb Dr. Beck. Orbenflicfjer Oanbtag oom 30. Oftfober 1918 bis Wille 1919. 3m 5rüf)iaf)r 1918 fanben bie tteuroahlen für ben £anb= tag (tatt unb 3roar jum erftenmal auf (Brunb ber burch bie uorjätjrige Derfaffungsänberung eingeführten birekten IDatjlen. (Es jeigte fidj bei bie[em Anlag — befonbers im (Dbertanbc — fdjon ein recht reges parteitreiben, namentlich bie „(Dberrhein. tlad)* richten", roe[dje »on fjerrn Dr. H>. Beck im 3af)re 1914 gegrünbet roorben roarem unb burch, ihre ftänbige Kritik öes Bejtehenben ben Boben 3U einer parteibilbung Dorbereitet hatten, liegen es an rühriger unb ben Dolksinfrinkten angepaßten Agitation nidf! fehlen, roährenb bie (Begenfeite, bas ruhige Bürgertum bei uns, rote auch anbennäits in ber IDelt ju roenig tätig mar unb baburd) im Hintertreffen blieb. Die oon ben „(Dberrhein. IXadjri<f|ten" geführte Partei nannte fidj „Dolkspartei" mit ber Be^idmung „chrifttich'fojial". (Erjt gegen (Enbe 1918 trat als eintgermagen organi|ierte (Begenpartei bie „fort» fdjrirtficfje Bürgerpartei" auf. Deren Prefjorgan mar bas fd)on feit oielen 3abren er[d)einenbe „£ied)t. Dolksblatt". Beibe Parteiblätter, bie bist]« nur einmal wöchentlich unb in kleinem 5°rmate erfdiienen roaren, kamen Dom l. 3änner 1919 an jroeimal roöd)entlidj unb im größeren (Beroanbe h«<tus- (Eigenfchaftsroörter, roeld|e (ich bie beiben Parteien 3ur angeblid)en (Ebarakterseidjnung beilegten, roaren kaum mehr als Sdjlagroorte. Denn in tDirklidjkeit mar 3. B. bie 
35 „Dolkspartei" mit ihrer roeit nad) links gehenben bemokratifdien Richtung, bie gelegentlich <"•<-) antiklerikal auftrat, nicht bas, roas man „d)riftlich=fo3ial" nennt. Umgekehrt mar bie „Bürgerpartei", bie befonbers aus bem ruhigen Bürgertum beftanb unb mehr ftaats» erhaltenben konferoatioen flnfid)ten Ifulbigte, nidjt bas, roas man unter mefvr nad) links orientierten 5°rt|d)ritt oerfteht, fonbern bie Partei roollte mit bem Beiroort „fortfehrittlidv" kunbtun, bajj fie aud) für roeiteren Ausbau un|erer Derfaffung im bemofcratifdjen Sinne fei unlb für oernünfttgen 5°rtfd)ritt eintrete. -.- Catfäd)lich hotten mir nun in unferem bisher ruhigen unb frieblicben £änbd)en Parteien, bie [ich gegenfeitig immer lebhafter bekämpften. (Db bei unleren (ehr kleinen Derhältniffen ein foldfes politifches parteileben unjerem £an>besroot)l förberlid) mar, kann fiajer nicht bejaht merben. 3n gröfjeren Staaten [inb parteibilbungen etroas (Begebenes uno infomeit aud) oon Hu^en, bag bie treibenoen Kräfte angefpornt merben, bie oorliegenben politifetjen unb roirtfehaftlichen Probleme allfeitig unb grünblid) 3U beraten Anbers liegt bie Sadje in einem [0 kleinen £änbd)en, roie unfer £anb ift, bas eigentlich nur eine größere <Be« meinbe barftedt, in roefdjer |id) bie Weiften gegenfeitig kennen unb |id) aud) im guten unb roeniger guten Sinne umeinanber küm< mern unb fo oielfad) aufeinanber angeroiefen finb. Da mirb, menn bas politifdje parteileben ein3iebt, leicht fo Dieles nur perfönlid) gemeffen, bie fad)lid)en (Brünbe unb IDerturteile treten in ben tjinter* grunb, bie gelegentlichen Auseinanberfetjungen nehmen einen gereisten Ion an, alles roäd}[t immer mehr 3U perfönlid)en Kämpfen unb öffentlichen 3erroürfnif[en aus unb ber Unfriebe, ber nod) nie Segen brad)tc, führt bas Regiment im £anbe. tber aber ben Unfrieben, [et es in bie 5amilie, [ei es in bie (Bemeinbe u|m. bringt, [d)afft nidjts (Butes. 3n gröfjeren Staatsroefen roerben bie politifeben Kämpfe im allgemeinen [ad|lid)er geführt, ba bie perfönlid)en Reibungs= [teilen nidjt fo 3ahlreid) oorhanben finb, roie in einem kleinen £äno> djen, roo bas parteiroefen leicht bas Bilb oon kleinlichem fiaber unb 3orn bietet. rtad; biejer Ab|d)roeifung über ben llr[prung unb bie roenig erftleulicbe (Entmicklung unferes parteiroefens fei bas Refultat ber £anbtagsroablen mitgeteilt: Aus ben Dolksroablen giengen hercor: Albert fßolfinger oon Bauers; Sd)mieb Sprenger unb £ef)rcr Rifd) oon Sriefen; Dorjteber 3o[. (Bafmer unb Dr. EDillj. Beck oon und auch als Nachschlagewerk vorzüglich geeignet ist. Schade, dass das Werk nie in einem einzigen Bande zusammengefasst wurde. Die Arbeit über die «Tätigkeit des liechtensteini- schen Landtages» umschliesst die Zeit von 1862 bis 1919. Von diesen 57 Jahren nahm Dr. Albert Schädler ganze 32 Jahre als Landtagspräsident am politischen Geschehen Liechtensteins aktiven An- teil, ein Umstand, der der Schilderung der politi- schen Ereignisse einerseits eine lebendige Unmit- telbarkeit verleiht, andererseits den Verfasser zur kritischen Beurteilung der Landtagsarbeit legiti- miert. Dass dabei die streng objektive Linie gele-156) 
Dr. Theophrastus Paracelsus «Von dem Bad Pfeffers in Ober- schwyz gelegen», gedruckt bei Froschauer Zürich, 1535. 157) Siehe auch LVolksblatt. 26. März 1886. 145
	        

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