Rosa Frick-Banzer (1908 bis 1995) demonstriert an der Landesausstellung von 1934 das Weissnähen am Stand des Maschinen- geschäfts Felix Batliner, Schaan. Rosa Frick-Banzer war Weissnäherin und gab auch Kurse.
Die Landesausstellung von 1934 widerspiegelt die mit dem geschlechtsspezifi- schen Rollenverständnis zusammenhängende ver- zerrte Wahrnehmung weiblicher Arbeit. Mit Frauenarbeit wurde fast ausschliesslich die im häuslichen Bereich gelei- stete Arbeit der (verheira- teten) Frauen und Mütter assoziiert. Neben der haus-, in Liechtenstein damals fast immer auch landwirtschaftlichen Arbeit der Frauen fand einzig die Arbeit im Textil- gewerbe noch eine gewis- se Beachtung. Alle ande- ren Berufs- und Lebens-möglichkeiten
der Frauen - sei es im Kleinhandel, im Dienstleistungssektor oder in der Textilindustrie - wurden ausgeblendet. Der im Rahmen der Landes- ausstellung organisierte Frauentag war Ausdruck dieser Einstellung zur weiblichen Arbeit: Eine Referentin des schweizeri- schen katholischen Frau- enbundes hielt einen Vortrag über land- und hauswirtschaftliche Frau- enfragen, eine Ordens- schwester über Erzie- hungsfragen. Erstere sprach von «Ehe, Mutter- schaft und Haushalt» als «naturgegebenem Aufga-benkreis
der Frau» und fügte bedauernd hinzu: «Wenn doch wieder mehr Mädchen sich bewusst würden, dass sie, auch vom religiösen Standpunk- te aus, ein grösstes gutes Werk tun - vielleicht ein grösseres, weil unschein- bareres, als wenn sie ins Kloster träten - durch den aufopfernden Dienst in einer Familie, eigener oder fremder, bei einer Mutter, bei mutterlosen Kindern.» 66