Abb. 2: Prälat Johann Baptist Büchel (* Balzers, 1853, t Bendern, 1927). Er betätigte sich u.a. auch auf politischem und kultu- rellem Gebiet. Johann Baptist Büchel war Mitbe- gründer des Historischen Vereins für das Fürsten- tum Liechtenstein (1900) und Verfasser zahlreicher Arbeiten zur Geschichte und Landeskunde Liech- tensteins.
HP Abb. 3: Landesverweser Friedrich Stellwag von Carion (* Hermannsstadt/ Siebenbürgen, 1852, t Vaduz, 1896). Stellwag von Carion, aus einer österreichischen Adels- familie stammend, widme- te sich in seiner kurzen Amtszeit in Liechtenstein der Altertumsforschung und begann mit einer Sammlung historischer Altertümer für ein künfti- ges Landesmuseum.
der äusseren Seite der Nord- und Südmauer ein Friedhof gewesen; denn man fand viele menschli- che Skelette von sehr grossem Knochenbau, unter welchen zwei besonders merkwürdig waren. Die Arbeiter sagten: Wir haben zwei grosse Männer in Eisen gefunden, der eine hatte eine Lanze, der an- dere ein Schwert. Das Eisen zerbröckelte ganz in Moder; nur die Spitze der Lanze und der Griff des Schwertes sind erkennbar. Dieser ist von Eisen mit eingelegten Silberstäbchen, wie Silberdraht... Fer- ner wurde daselbst gefunden ein eisernes Gefäss in Gestalt einer Taube oder eines altmodischen Giess- fasses (vermutlich ein Aquamanile), und ein Dreizack, dessen mittlere Zinke länger als die Ne- benzinken war. Nur diese längere Zinke konnte ge- hoben werden, die anderen zerfielen. Gefunden wurden noch einige gewaltige Hirschgeweihe und einige rotgebrannte Ziegel mit einer Hohlkehle am Rand ohne Inschrift oder Zahl . . .»2 Von alledem ist nichts erhalten geblieben. Als der Landesverweser Friedrich Stellwag von Ca- rion (Abb. 3) 1892, bald nach seinem Amtsantritt, auf Schloss Vaduz ein Museum einzurichten plante, «das aus einer Abteilung von Antiquitäten und Ra- ritäten, einer naturhistorischen Abteilung und ei- ner Ausstellung von Erzeugnissen der hierländi- schen Industrie und des Gewerbefleisses bestehen sollte», hatte er bereits erkannt, dass unser Land schon lange ein begehrtes Tätigkeitsfeld für An- tiquitätenhändler geworden war, wodurch vieles an altem und wertvollem Kulturgut spurlos und un- wiederbringlich verlorengegangen ist. Er wies dar- auf hin, dass manches noch zu retten wäre, wenn schnell gehandelt würde, und stellte warnend fest: «Das Ausland erwirbt für seine Sammlungen eine Zierde nach der anderen, das Fürstentum selbst aber verliert nach und nach alle Zeugen seiner der- einstigen historischen und kulturellen Entwicklung und Bedeutung und bleibt dadurch hinter allen zi- vilisierten Ländern zurück, welche keine Mühe und Kosten scheuen, um sie zu erwerben.» Zwar sollte durch eine Regierungsverordnung aus dem Jahre 1888 der Verkauf antiquarischer Gegenstände be- willigungspflichtig gemacht und die Finder von Al- tertümern verpflichtet werden, innert drei Tagen 406