Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1995) (93)

ges sind die Keller 1 und 2 seither treppenlos vom Ökonomieanbau («Werkstatt») her zugänglich. DER STUBENBLOCK Der Stubenblock ist in klassischer Strickbauweise mit regelmässig vorstossenden Gwettköpfen gezim- mert und enthält im Erdgeschoss Stube und Ne- benstube, im Obergeschoss je eine entsprechend grosse und kleine Kammer. Die ursprünglichen Dielenböden und zugleich -decken liegen in Nuten der Blockwände auf und sind mittels eingeschobe- ner Keilladen gespannt, die Stubenböden durch zwei Einschubschlitze in der Westfassade, der Obergeschoss-und Dachgeschossboden je von der Abb. 4: Gotischer Tür- pfosten zur grossen Kammer, 1:20; um 1621 d. Ziertase Türanschlag primäre Schwelle +OK -heut. Schwelle Nut 1. 
Strickwand Wzurückgeschrotet .anschlag 0 50cm 286 
Küche her. Die Raumhöhen messen für das Erdge- schoss vorerst 1.95 Meter -später auf 2.05 Meter geweitet -, für das Obergeschoss 1. 90 Meter; sie entsprechen damit spätmittelalterlicher und früh- neuzeitlicher Manier. 
5 Die ursprünglichen Böden sind für das Ober-und Dachgeschoss noch vorhan- den und in Funktion, die Stubenböden wurden an- lässlich einer Stubenrenovation 1849d erneuert und zur Gewinnung von mehr Raumhöhe um 10 Zentimeter tiefer gelegt. Alle Türen und Fenster wurden im Laufe der Zeit geweitet -letztere vor allem mit dem Aufkommen von Sprossenfenstern im 19. Jahrhundert an Stelle der vorherigen But- zenscheiben. Einzig ein primärer Türpfosten zur grossen Kammer ist erhalten geblieben, er trägt eine Zierfase gotischer Art und zeigt eine ursprüng- liche, lichte Türhöhe von 1.37 Metern (Abb. 4). In der Stubennordwand liegt eine einstige Öffnung von 55 x 30 Zentimetern lichter Weite, umgeben von diversen Bohrlöchern -möglicherweise han- delt es sich hierbei um eine zeitweilige, später ver- schlossene Fensteröffnung. Der Stubenblock ist dendrodatiert um 1621 ent- standen. Abbundzeichen auf der Küchenseite las- sen eine Translozierung dieses Hausteiles postulie- ren.6 Die Zimmerung entspricht hiesiger Baukultur; der gotische Türpfosten (Abb. 4) ist in seiner Art hierzulande erstmals vorgefunden. DER KÜCHENTEIL Der Küchenteil steht als Bohlenständer-Konstruk- tion an den Stubenblock angefügt (Abb. 5 und 6). Versteifende Fuss-und Kopfbänder, wie sie dieser Bauweise eigen sind, fehlen am aktuellen Objekt. Die starke Verpechung der Innenwände in ihrer ganzen Höhe lassen annehmen, die Küche habe vorerst bis zum First offengestanden -wie wir es an anderen Objekten nachweisen konnten7.8 -und die Kammern seien über eine angestellte Leiter er- reicht worden. Erst später wurden zur Gewinnung von mehr Raum und Wohnlichkeit über der Küche und dem Obergeschoss Dielenböden eingezogen.
	        

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