Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1995) (93)

FRAUENARBEIT IN LIECHTENSTEIN 1924 BIS 1939 EINFÜHRUNG / CLAUDIA HEEB-FLECK WEIBLICHE LEBENSMUSTER IM LIECHTEN- STEIN DER ZWISCHENKRIEGSZEIT IM KONTEXT DES GESELLSCHAFTLICHEN VERSTÄNDNISSES VON FRAUENARREIT O.W. Geburtsdatum: 13.12.1913 Eltern: Bauern, Vater später Gemeindekassier Geschwister: drei Brüder, zwei Schwestern; sie ist die Älteste. Schulbildung: acht Jahre Alltagsschule28, keine Fortbildungsschule, keine Christenlehre Perspektive nach der Schule: Fabrikarbeiterin oder Dienstmädchen. Dienstmädchen bevorzugt. Ver- band Fabrikarbeit mit tiefem Lohn und «Einge- sperrt-sein». 1928 bis 1933: Arbeit als Dienstmädchen in Zürich bei Bekannten. Aufgaben: Betreuung der Kinder, Mithilfe in der Küche 1933: Betreuerin im Kinderheim Rigi 1934 bis 1935: Kindermädchen in einem Hotel in Rigi 1936 bis 1941: Serviertochter in Liechtenstein 1941: Heirat. Aufgabe des ausserhäuslichen Beru- fes. Gelegentlich Aushilfe an der alten Arbeits- stelle. K.H. Geburtsdatum: 7.10.1911 Eltern: Vater Maurer, Mutter Hausfrau. Daneben kleine Landwirtschaft, die vorwiegend die Mutter betrieb. Geschwister: 14 Geschwister, wovon nur acht die frühe Kindheit überlebten. Fünf Brüder, drei Schwestern; sie ist die zweitjüngste der Mädchen. Schulbildung: Alltagsschule, zwei Jahre Fortbil- dungsschule (nur im Winter samstags von 13 Uhr bis 17 Uhr) und drei Jahre Christenlehre (nur im Winter sonntags eine Stunde). Perspektive nach der Schule: Traum: Lehre als Da- menschneiderin. Familie auf Verdienst angewie- sen, darum nur Fabrikarbeit oder Arbeit als Dienstmädchen in Frage gekommen. Fabrikarbeit bevorzugt. Verband Dienstmädchenberuf mit tie- fem Lohn und kalten Unterkünften. 
1926 bis 1946: Fabrikarbeiterin in der Spinnerei Jenny, Spoerry & Cie in Vaduz 1946: Heirat. Aufgabe des ausserhäuslichen Beru- fes. Arbeit als Bäuerin H.B. Geburtsdatum: 19.8.1911 Eltern: Vater starb, als sie und ihre Schwestern noch zur Schule gingen. Mutter eröffnete nach dem Tod des Vaters einen Gemischtwarenladen, neben- bei etwas Landwirtschaft (kein Vieh). 22) Volkszählung 1980. S. 319-320. 23) Erwerbstätige nach Erwerbssektor und -brauche 1930 1941 1960 1970* Erwerbsbranche Total Frauen Total Frauen Total Frauen Total Frauen Sektor 3 957 506 1199 
525 2264 1243 3800 2059 Handel 52 224 475 Banken, Kredit- vermittlung 
62 K!) 
25 146 Interessenvertretung Vermittlung, Verleih *(sic) 9 
84 190 Verkehr 7 7 25 42 Gastgewerbe 
104 77 256 326 Gesundheitswesen, Körperpflege 23 53 147 Unterricht. Wissenschaft 29 
44 142 Hauswirtschaft 
* 230 371 305 Übrige Dienstleistungen 333 94 50 35 * Einschliesslich 705 in Teilzeit Erwerbstätige aus: Statistisches Jahrbuch, 1985, S. 98. 24) Mitteilungen der Hecht. Handelskammer, 1938, S. 6. 25) Erwerbstätige Frauen 1930 
1941 1950 1960 1970* 1980** Sektor 2 439 
500 721 1011 1238 1543 Sektor 3 506 525 839 
1243 2059 2933 TOTAL 1166 
1178 1698 2347 3471 4610 * Einschliesslich 705 in Teilzeit Erwerbstätige ** Einschliesslich 1280 in Teilzeit Erwerbstätige aus: Statistisches Jahrbuch, 1985. S.98. 26) Volkszählung 1941, Tabelle 19, S. 38-41. 27) Darum stelle ich in der vorliegenden Arbeit vorwiegend den Ver- gleich mit der Schweiz an. Wie stark die schweizerischen Verhält- nisse das Leben der Liechtensteinerinnen prägten, zeigt sich auch in den individuellen Lebensläufen. 28) Die Volksschule war in Liechtenstein in die Alltagsschule, die Fortbildungsschule und die Christenlehre unterteilt. Anschliessend an die achtjährige Alltagsschule musste die Fortbildungsschule zwei Jahre und die Christenlehre drei Jahre lang besucht werden (Fach, S. 12). 17
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.