Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1994) (92)

LIECHTENSTEINISCHES LANDESMUSEUM 1992 seumsbau im Städtle in Vaduz begehen konnte, wird als eigentliches Katastrophenjahr in die Mu- seumsgeschichte eingehen. Die Tiefbauarbeiten im Zusammenhang mit der Grossbaustelle der Liechtensteinischen Landes- bank in unmittelbarer Nähe zum Landesmuseum führten bald zu massiven baulichen Schäden an den Museumsbauten, über die die Medien teilweise mit Bestürzung und Engagement berichteten. Die Museumsleitung sah sich gezwungen, nachdem die Fürstliche Waffensammlung bereits Anfang Mai in Sicherheit gebracht worden war, den Museumsbe- trieb definitiv einzustellen. Am 23. Juni wurde das Liechtensteinische Landes- museum für unbestimmte Zeit geschlossen und umgehend mit der Evakuierung der Exponate durch das Museumspersonal unter Mithilfe des Re- staurators Kurt Scheel aus Feldkirch und des Kon- servators des Museums Altstätten, Peter Schaps, begonnen. Der Umzug in die Depoträume in Trie- sen war bereits Anfang Juli 1992 abgeschlossen. Fotolabor, Arbeitsräume sowie die Büros der Mu- seumsverwaltung im Landesverweserhaus waren weiterhin bis Mitte November in Betrieb. Nachdem die Schäden auch am Verweserhaus im Laufe der Zeit in erheblichem Masse zugenommen hatten, zudem die Heizung ausfiel sowie die Installationen im Museumsgebäude abgehängt werden mussten, war eine weitere sinnvolle Tätigkeit auch in diesen Bereichen nicht mehr möglich. Seit Anfang Dezem- ber befindet sich nun auch die gesamte Museums- verwaltung in den Räumen des Mehrzweckgebäu- des in Triesen, in dem auch die Museumssammlun- gen untergebracht sind. Verständlich, dass diese Aktionen für das gesamte Museumspersonal eine extreme Herausforderung darstellten. Neben der eigentlichen Museumsarbeit wurden vom Muse- umspersonal verschiedene Kurse und Tagungen besucht, die der Aus- und Weiterbildung dienten. In der Zeit vom 21. April bis 10. Juli 1992 arbeitete Peter Schaps, Konservator des Museums Altstätten, beim Liechtensteinischen Landesmuseum, wo er sich vor allem noch ausstehenden Inventarisations- arbeiten widmete, aber auch bei ausserordent- lichen Museumsarbeiten mitwirkte. 
Thomas Müssner war in der Zeit vom 17. Septem- ber bis 16. Oktober sowie vom 16. bis 23. Dezem- ber im Restaurierungsatelier von Kurt Scheel in Feldkirch tätig, wo er sich, seinem Wunsch ent- sprechend, in das weite Arbeitsgebiet des Mu- seumsrestaurators einarbeiten konnte. Unter ande- rem durfte er Einblick in folgende Restaurierungs- tätigkeiten nehmen: Freilegen von Holzplastiken, Grundierung und Aufbau von Fassungen, Vergol- den sowie Arbeiten an Wandmalereien an einer Fassade in der Marktgasse von Feldkirch. Am 30. Oktober 1992 besuchte Thomas Müssner die Fachausstellung «Restaurieren, Konservieren, Grabungstechnik (Restako 92)» in Ulm. Zusammen mit Kurt Scheel fertigte er eine Kopie der Grabplat- te der Grafen von Werdenberg-Sargans an, deren Original sich in der Pfarrkirche St. Oswald in Sar- gans befindet. Die Kopie sollte Teil der Jubiläums- ausstellung «650 Jahre Grafschaft Vaduz» sein. Der Kath. Kirchengemeinde Sargans und Pfarrer Albert Brunner sei für das Entgegenkommen herzlich ge- dankt. Thomas Müssner obliegen weitgehend die Samm- lungsbetreuung und Depotverwaltung, daneben re- stauratorische Arbeiten an einfacheren Objekten unter Fachanleitung. Paul Frick war neben seiner Hauswarttätigkeit in vielen Bereichen der täglichen Museumsarbeit be- schäftigt, insbesondere im fotografischen Sektor sowie im weiten Feld der Sammlungsbetreuung, was besonders im Berichtsjahr mit sehr grossem Aufwand verbunden war. Rita Vogt als wissenschaftliche Mitarbeiterin war mit redaktioneller Tätigkeit beschäftigt, ferner mit Katalogisierung, Inventarisierung, Bibliotheksbe- treuung, Verwaltung der Registratur sowie bei der Mitarbeit in allgemeiner Museumstätigkeit und Korrespondenz. Die Museumsleitung hat wieder verschiedene mu- seumsspezifische Arbeiten publiziert sowie zahlrei- chen wissenschaftlichen Veröffentlichungen Foto- und Informationsmaterial zur Verfügung gestellt. Das Landesmuseum wird zusehends vermehrt zur Anlaufstelle für Kunstwissenschaftler, Historiker und Archäologen. 425
	        

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