Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1994) (92)

HISTORISCHER VEREIN FÜR DAS FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN 1992 Tätigkeitsbericht des Vereins pro 1992 ALLGEMEINES Die 91. Jahresversammlung des Historischen Ver- eins fand am 16. Mai 1992 im Rathaussaal Vaduz statt. Sie stand, wie bereits die Einladungskarte, ein Druck der Teilungsurkunde von 1342, ange- kündigt hatte, ganz im Zeichen des Jubiläums «650 Jahre Grafschaft Vaduz». Dr. Alois Ospelt begrüsste als Vorsitzender die Ver- sammlung, die von ca. 70 Personen besucht wurde. Anhand der Wandbilder und des Wappenfensters im Rathaussaal Hess er die Geschichte unseres Landes Revue passieren und nahm diese Gelegen- heit zum Anlass, um auf das zentrale Anliegen des Historischen Vereins hinzuweisen, nämlich zum überkommenen Erbe Sorge zu tragen und es, ins- besondere auch im Rahmen des Denkmalschutzes, den zukünftigen Generationen zu bewahren. Nach der Verabschiedung von Jahresbericht und Jahresrechnung stellte Robert Allgäuer den 91. Band des Jahrbuchs vor, der pünktlich auf die Jahresversammlung erschienen war. Damit konnte der zeitliche Rückstand, mit dem das Jahrbuch über mehrere Jahre erschienen war, aufgehoben werden. Die Gelegenheit der freien Aussprache nutzte lic. phil. Paul Vogt, indem er in seiner Funktion als Präsident des Stiftungsrates des Liechtensteini- schen Landesmuseums auf die prekäre bauliche Situation des Museumsgebäudes hinwies. Der Aus- hub für die Liechtensteinische Landesbank hatte zu unzähligen Rissen im Mauerwerk und zu Senkun- gen geführt. Die Durchführung der geplanten Aus- stellung zur 650-Jahr-Feier der Grafschaft Vaduz wurde infolge der Bauschäden verunmöglicht. Zu- sätzlichen Schaden hatte das Erdbeben vom Mai 1992 angerichtet. Paul Vogt bedauerte diese Vor- kommnisse, bemängelte jedoch gleichzeitig, dass die Regierung im Falle Landesmuseum nicht eine offenere Informationspolitik betreibe. Nach dem geschäftlichen Teil der Versammlung sprach Prof. Dr. Roger Sablonier von der Univer- sität Zürich zum Thema «Graf Hartmann soll ze tail werden Vadutz»: Der Werdenberger Teilungsver- trag von 1342. Prof. Sablonier stellte den Vertrag in 
den historischen Zusammenhang und betonte den Stellenwert der Urkunde als einer Episode im lang- wierigen Prozess der Territorialbildung im spätmit- telalterlichen Europa unserer Region. Er warnte davor, das Ereignis zu einem Akt der Staatsgrün- dung umzudeuten und sprach sich für eine umfas- sende Sicht des damaligen Geschehens aus, die nicht nur den Standpunkt der Herrschaft, sondern auch die konkreten Verhältnisse der damaligen Be- völkerung wiederzugeben hätte. Das Liechtensteinische Landesmuseum gab zum Jubiläum «650 Jahre Grafschaft Vaduz» eine Fest- schrift mit dem Titel «1342 - Zeugen des späten Mittelalters» heraus. Die Präsentation dieser Schrift, die am 17. Oktober 1992 im Rathaussaal Vaduz stattfand, wurde, dem feierlichen Anlass entsprechend, vom Ensemble der «Fistulatores Werdenbergienses» mit Musik aus der Renaissance umrahmt. In der Begrüssungsansprache wies der Leiter des Landesmuseums Norbert W. Hasler auf den kritischen Zustand des Museumsgebäudes hin. Da die zum Jubiläum geplante Ausstellung auf- grund der Bauschäden nicht durchgeführt werden konnte, beschloss man, den ebenfalls geplanten Ausstellungskatalog zu einer Festschrift auszuwei- ten. Hansjörg Frommelt, der Redaktor der Fest- schrift, schilderte anschliessend die abenteuer- lichen Umstände, unter denen die Publikation zu- stande kam. Einen ersten Einblick in das reichhal- tige Werk vermittelten die Autoren in kurzen Refe- raten. Der feierliche Anlass wurde mit einem Nachtessen, zu dem der Historische Verein als Verleger der Festschrift geladen hatte, abgerundet. Der «Arbeitskreis für regionale Geschichte» traf sich im Berichtsjahr zu zwei Sitzungen. Der Histo- rische Verein wurde von Dr. Alois Ospelt und Robert Allgäuer vertreten. Anlässlich des Versandes des Jahrbuches wurden die Mitglieder gebeten, einen freiwilligen Beitrag an die Kosten der Herstellung und des Versandes zu leisten. Dieser Aufruf ergab über Fr. 15 000.-. Wir möchten an dieser Stelle den Spenderinnen und Spendern herzlich für ihre Unterstützung dan- ken. 397
	        

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