Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1994) (92)

GUSTAV RITTER VON NEUMANN FLORIN FRICK Fachbeiträge WIRTSHAUS «ZUM FELSENKELLER» IN ADAMSTHAL, MÄHREN, VERMUTLICH 1893 RIS 1894 Veröffentlicht in «Der Architekt»: «Dieses Wirts- haus wurde an Stelle des alten bestandenen als Werkswirtshaus für die in unmittelbarer Nähe sich befindenden Eisenwerke erbaut. Im Parterre befin- det sich ein geräumiger Saal mit einer gedeckten Veranda für Festlichkeiten, das Beamtencasino, die Schanklocalitäten und die Wirtschaftsräumlichkei- ten; im I. Stock Fremdenzimmer und die Wohnung des Wirtes. In Anbetracht der schönen Gegend wurde auch dementsprechend das Gebäude male- risch gruppiert. Die Dächer sind mit farbigen Zie- geln gedeckt.»126 Es bestand vermutlich ein Zusammenhang mit der fürstlichen Maschinenfabrik in Adamsthal. Farbige und insbesondere glasierte Dachziegel waren eine Spezialität der in fürstlichem Besitz befindlichen Tonwarenfabrik in Unter-Themenau. 
Einen interessanten Beitrag zum «Profanen Bau- en» leistete Gustav von Neumann mit seinen Arbei- ten im «Bautechnischen Konstruktionswerk: Der Zimmermeister» von Andreas Baudouin, Wien 1926. In dieser Sammlung von sehr dekorativen «Musterblättern» gibt es unter dem Kapitel «Holz- wände, Blockbau» (1. Teil, Nr. 26) ein Blatt, das von «Baurat Ritter von Neumann, Wien» entworfen wurde. Nachdem als Autor des Entwurfs des Blat- tes Nr. 94 «klar Architekt Gustav von Neumann» angegeben wird, kann angenommen werden, dass auch das erste Blatt von Gustav von Neumann stammt. Das Musterblatt zeigt die Ansichten eines Wohnhauses in Blockbauweise. Das Dach weist ei- nen Scherengiebel auf, die Dachdeckung dürften Langholzschindeln sein, welche von Steinbrocken beschwert werden. Am Rande sei bemerkt, dass es 1926 nicht nur diverse Arten von Tonziegeln gab, sondern dass auch Eternit und Blechdächer schon seit Jahrzehnten üblich waren, so dass dieser Rückgriff auf die Verwendung von Legschindeln mit in den Windladen eingezapften Schwerstangen eher gestalterischer Natur war. Die Fensteröffnun- gen weisen zum Teil geschweifte Einfassungen auf, einige sind mit Fensterläden versehen, wieder an- dere werden durch seitlich eingenutete Pfosten begrenzt und scheinen keinen Fensterrahmen zu haben. Einige Fensteröffnungen weisen auch ein Vordach auf, andere wieder nicht. Die Fenstertei- lungen sind ebenso städtisch wie die Fenstertüren. Balkone werden frei in die Fassade gesetzt und ra- gen über Eck aus. Vergleicht man diesen Entwurf mit den üblichen Strickbauten, wie sie im Alpen- raum noch bis Mitte dieses Jahrhunderts üblich waren, oder untersucht man die Zufälligkeit der Verwendung konstruktiver Details - Klappläden, Fenstervordächer u.ä. sind dies in erster Linie - spürt man, wie fern diese Welt von den ländlichen Bautraditionen war. 124) a.a.O., S. 211. 125) Der Architekt. Nr. 5 (1899), S. 39. 126) a.a.O., Nr. 6 (1900), S. 20. 353
	        

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