Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1994) (92)

GUSTAV RITTER VON NEUMANN FLORIN FRICK Wiener Kirchenbauten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts modernen Bauformen mühelos auf historische zu- rückführen kann. Vor allem diejenigen Kunstge- werbler und Architekten, die sich der Neugotik ver- schrieben hatten, (William Morris, Eugene Viollet- le-Duc u.a.m., Anm. d. Verf.) entwickelten aus dem spätgotischen-naturalistischen Ornament wichtige Ansätze.»83 «Keiner der Jugendstilmeister irgend- wo auf der Welt ist denkbar ohne Viollet-le-Duc, je- der besitzt seine Bücher und arbeitet mit ihnen.»84 
Der Bau und die Restauration von Kirchen nimmt im Werk Gustav von Neumanns einen wesentlichen Teil ein. Die bedeutendsten Kirchenbauten Neu- manns dürften die beiden Stadtkirchen «St. Cani- sius» und «Herz Jesu» sein, welche in der Fachlite- ratur als signifikante Kirchenbauten des Wiener Späthistorismus erwähnt werden. Eine eingehen- dere Behandlung dieser beiden Bauten liegt nicht nur auf Grund deren kunsthistorischer Bedeutung nahe, sondern ist insbesondere dadurch begrün- det, dass es sich hier um zwei ziemlich «reine», von Neumann bis ins Detail durchgestaltete Bauten handeln dürfte. Es ist bekannt, dass sich der Bei- trag Neumanns z.B. bei den drei Pfarrkirchen in Liechtenstein im wesentlichen auf den Entwurf und Ausarbeitung der Grundpläne beschränkt hat und die Ausführung lokalen Fachleuten oblag. Es sind bei den erwähnten Bauten verschiedentlich Abwei- chungen vom Grundkonzept aus finanziellen wie auch aus konstruktiven Gründen bekannt. Insbe- sondere die Innenausstattung wurde entweder gar nicht - wie in Balzers aus Kostengründen - oder teilweise in einer von den Vorstellungen Neumanns abweichenden Art ausgeführt. Es ist daher nahelie- gend, die kunsthistorischen Aspekte anhand der «originäreren Wiener Bauten» zu beleuchten und davon Rückschlüsse auf die Werke Neumanns in Liechtenstein zu ziehen. Die «Canisius-Kirche zum Göttlichen Heiland» in der Lustkandlgasse, Wien IX, erbaut 1899 bis 1903, wie auch die «Herz Jesu-Klosterkirche der 75) a.a.O., S. 227. 76) a.a.O., S. 227. 77) a.a.O., S. 230. 78) a.a.O., S. 230. 79) a.a.O., S. 230. 80) Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architektenver- eins. (1900), S. 285. 81) Wagner-Rieger, S. 231. 82) a.a.O., S. 228. 83) Onsell, S. 15. 84) a.a.O., S. 16. 319
	        

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