Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1994) (92)

GUSTAV RITTER VON NEUMANN FLORIN FRICK Die Wiener Architekturszene zur Zeit Gustav von Neumanns «Späthistorismus und die im Jugendstil und der Se- cession heraufsteigende Moderne sind ... in Wien ausserordentlich verzahnt. Dazu trägt noch bei, dass der für die ganze Entwicklung ausschlagge- bende Künstler, nämlich Otto Wagner (1841 bis 1918) der gleichen Generation angehört, wie die Meister des Späthistorismus. »30 Dazu gehören: - Emil von Förster 
1838 bis 1909 - Viktor Luntz 
1840 bis 1903 - Otto Wagner 
1841 bis 1918 - Camillo Sitte 
1843 bis 1903 - Alexander Wielemans 
1843 bis 1911 - Franz von Neumann 
1844 bis 1905 - Wilhelm Fraenkel 
1844 bis 1916 - Ferdinand Fellner 
1847 bis 1916 - Hermann Helmer 
1849 bis 1919 - Julius Deininger 
1852 bis 1924 - Ludwig Baumann 
1853 bis 1936 - August Kirstein 
1856 bis 1939 - Friedrich Ohmann 
1858 bis 1927 - Gustav von Neumann 1859 bis 
1928 - Max Fabiani 1865 bis - Ernst von Gotthilf-Miskolczy 1865 bis - Joseph Maria Olbrich 
1867 bis 1908 - Adolf Loos 
1870 bis 1933 - Josef Hofmann 
1870 bis 1956 - Leopold Bauer 
1872 bis 1938 - Josef Plecnik 
1872 bis 1957 «Neben Otto Wagner und seinem Kreis (Hofmann, Plecnik, Olbrich, Anm. d. Verf.) gab es noch eine ganze Reihe anderer Architekten secessionistischer Observanz, zumal diese zunächst radikal abge- lehnte Strömung sehr bald zu einer Mode des Fin de siecle geworden war. Eine wichtige Rolle in der Propagierung dieser Ideen spielte die Publikation <Der Architekt), seit 1895 vom Schroll-Verlag her- ausgebracht.»31 Der Grossteil der Beiträge über Gustav von Neumann erschien in dieser Publikation. Renate Wagner-Rieger rechnet die Brüder Franz und Gustav von Neumann einer Reihe von Wiener Architekten zu, «die in ihrer künstlerischen Aus- drucksform den Späthistorismus nie aufgegeben 
haben, die aber trotzdem - schon durch die prinzi- piellen Beziehungen zwischen Späthistorismus und Jugendstil, die bereits hervorgehoben wurden - eine Annäherung an die Sezession zu verzeichnen haben.»32 Inwieweit dies für Franz von Neumann zutreffend ist, wäre zu untersuchen. Im Werk Gustav von Neumanns gibt es einige Hinweise in diese Richtung, wenngleich nicht von jener Deut- lichkeit, wie bei den von Wagner-Rieger als Beispiel aufgeführten Bauten, welche fälschlicherweise den Brüdern Neumann zugeschrieben wurden. Nicht die Brüder Franz und Gustav von Neumann, son- dern Alexander von Neumann baute gemäss der angegebenen Quelle Karl Holey zusammen mit Ernst von Gotthilf-Miskolczy das «Anker-Haus» am Hohen Markt, 1912 bis 1914, sowie das Gebäude der Creditanstalt Wiener Bankverein, 1909 bis 1912, und jenes der NÖ Eskompte-Gesellschaft, die heutige Bank Austria, 1915, Am Hof. Die Bedeutung eines Architekten in der Retrospek- tive hängt fast weniger von seinen Werken als da- von ab, was und wieviel über ihn publiziert wurde. Es stellt daher ein schwieriges Unterfangen dar, Gustav von Neumann ein Jahrhundert später an- hand der fragmentarischen Unterlagen einzuord- nen. Bemerkenswert ist, dass abgesehen von Publikatio- nen in Architekturzeitschriften, Kirchenführern u. ä. in wissenschaftlichen Arbeiten wie «Wiens Ar- 24) Tschugmell, Fridolin: Vaduzner Geschlechter 1237-1949. In: JBL 49 (1949), S. 45. 25) Frommelt, Anton: Die Ruine Schalun. In: JBL 39 (1939), S. 9. 26) Ospelt. Alois: Der Bau der neuen Pfarrkirche. In: 100 Jahre Pfarrkirche Vaduz. 1873-1973. Hrsg. Kulturreferat der Gemeinde Vaduz. Vaduz, 1973, S. 66. 27) Fetz, Franz Johann: Leitfaden zur Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein - Geschichte der alten St. Florins-Kapelle und der neuen Pfarrkirche. Ruggell, 1984, S. 307. 28) Höss, S. 267. 29) a.a.O., S. 233. 30) Wagner-Rieger, S. 229. 31) a.a.O., S. 269. 32) a.a.O.. S. 269. 307
	        

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