Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1994) (92)

BAUGESCHICHTLICHES ZUR HOFSTÄTTE 46/47 IN TRIESEN / PETER ALBERTIN DAS WOHNHAUS 47 Das Wohnhaus 47 zeigt zwei wesentliche Bauetap- pen, II und IV der Gesamtentwicklung, stellt aber grundsätzlich einen späteren Anbau zu Wohnhaus 46 dar, denn sein gesamtes Gemäuer stösst stumpf gegen die einstige Ostfassade des Letztgenannten. 1715 werden die Scheune 46 und beide Wohnhäu- ser mit einem gemeinsamen Dachstuhl überdeckt, wie er über der Scheune 46 und dem Wohnhaus 47 noch erhalten ist (Abb. 43 a-c). Es ist anzuneh- men, dass die Errichtung des Wohnhauses 47, mutmasslich hervorgerufen durch den Einzug der Familien Hoch, Grund zu diesem Dachstuhl-Neu- bau ist. Von diesem Erstbau sind nebst dem stark rauchgeschwärzten Dachstuhl die in Rüfesteinen massiv gemörtelte Mauerscheibe zur Südfassade samt den beiden bis heute genutzten Fensteröff- nungen und die Dachschräge von 1715 erhalten ge- blieben (Abb. 44); aussen mit dünnem, steinsichti- gem Putzauftrag, stubenseits mit gekalchtem Glatt- putz. Im Mörtel verbliebene Negative (Abb. 45) ei- nes gespundeten Dielenbodens von 3.5 Zentime- tern Dicke und einer hölzernen Ostwand bezeugen, wie die südliche Mauerscheibe eine Erneuerung des späteren 18. Jahrhunderts darstellt, mutmass- lich an Stelle einer Holzwand, denn der Dachstuhl- Giebel rechnet vorerst mit einer aussenseitigen Verbreiterung. Die Stubennordwand weist eine nicht datierte Ausführung in Lehmwickel-Technik13 auf. Der mächtige Rauchfang im Obergeschoss mag ins 18. Jahrhundert datieren - für das 19. Jahrhun- dert kenne ich nur wesentlich kleinere Kamine (Abb. 46). Der stark verrusste Dachstuhl bezeugt die Rauchentlassung ins Obergeschoss auch nach 1715. Das Häuschen lässt sich in seiner Grösse und Raumstruktur mit Küche und Stube im Erdge- schoss, einer Kammer im Obergeschoss und leg- schindelgedecktem Dach rekonstruieren; die Ost- fassade des Hauses verläuft fluchtbündig mit jener 13) Jüngste Anwendungen von Lehmwickel-Ausfachungen kennen wir von 1834/40 im aktuellen Objekt Triesen Haus 46, sowie in Va- duz, Mitteldorf 28 von 1838. 
Ansichtsebene a Süd ^ u 4-Q Nord ^^Flr»t Wh. 46 | 7 
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Tyy^~-— f ^ Dachraum über kl. Kammer 46 Küche 46 Ansichtsebene b West Wh. 47 4. kl. Kammer 46 Ansichtsebene c Ost a>* West o 1 2 3m Abb. 43 a-c: Dachstuhl über Wohnhaus 47 (und Scheune 46) 1:100, im Grauton Stuhl von 1715, weiss die Erhöhung von 1862; eingekreiste Num- mern = Dendroproben 267
	        

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