Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1994) (92)

Menzengrüt ZH zeigt, der Veroneser Denare von Berengar I. aus seiner 2. Periode (898-900) ent- hält.73 DAS FUNDARME 11. JAHRHUNDERT Aus dem Alpenrheintal sind - ausser dem Zürcher Pfennig von 
Bendern 9 - keine Münzen aus dem 11. Jahrhundert bekannt. Das beruht wohl eher auf Zufall, denn Münzfunde sind aus dieser Zeit durch- aus vorhanden: Hätz verzeichnete 1979 für die Schweiz insgesamt 41 Funde des 10. und 11. Jahr- hunderts.74 Deren geographische und zeitliche Verteilung macht interessante Zusammenhänge sichtbar. Während der Kanton Graubünden im 10. Jahrhun- dert 7 Funde und die übrige Ostschweiz sowie das Fürstentum Liechtenstein lediglich 2 Funde75 auf- weisen, ist das Verhältnis im 11. Jahrhundert ge- nau umgekehrt: Nur noch 3 Funden in Graubün- den stehen nun 13 Funde aus der Ostschweiz und Liechtenstein gegenüber.76 Darin spiegelt sich eine Intensivierung des Geldumlaufs in den voralpinen Gebieten im Verlaufe des 11. Jahrhunderts, welche die bislang vom Passverkehr geprägte Fundsitua- tion erheblich verändert. Dass von den 13 Funden der Ostschweiz und Liechtensteins 12 ausschliess- lich Zürcher Pfennige der 2. Hälfte des 11. Jahr- hunderts enthalten,77 unterstreicht diese Beobach- tung nachdrücklich. ÜBERGANG: MÜNZUMLAUF IM 11./12. JAHRHUNDERT Funde: 9, 14, 37 In der Übergangsphase zwischen der Periode des sogenannten Fernhandelsdenars und der des Re- gionalen Pfennigs anzusiedeln sind die beiden Zür- cher Pfennige (Halbbrakteaten) des 11. und des 12. Jahrhunderts aus 
Bendern 9 und 
Flums 14. Beide Funde vertreten den jeweiligen Haupttyp die- ser Prägungen aus der 2. Hälfte des 11. und der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts.78 Der ältere Typ 
kommt sonst sowohl in den skandinavischen Fun- den wie auch zunehmend in Inlandfunden vor.79 Die Fraumünsterabtei als Münzherrin in Zürich be- sass offenbar die produktivste Münzstätte dieser Zeit im nordschweizerischen Gebiet; nach dem Niederschlag in den Funden zu urteilen, war sie wesentlich bedeutender als etwa die Münzstätte des Basler Bischofs.80 Auffällig ist das vollständige Fehlen von Halbbrakteaten der nächstgelegenen Münzstätten St. Gallen und Konstanz im Alpen- rheintal. Die Prägungen von St. Gallen und Kon- stanz des 11. und 12. Jahrhunderts kennt man vor- wiegend aus dem berühmten, aber bis heute nicht umfassend bearbeiteten Schatzfund von Steckborn TG (1883),81 was ihre geringere Bedeutung Zürich gegenüber nur unterstreicht. Etwas merkwürdig ist ein Einzelfund aus Bregenz 37, ein Pfennig breisgauischer Machart, dessen Münzbild königliche Attribute aufweist. Die Prä- gung ist vielleicht in Breisach zu lokalisieren und kann neuerdings möglicherweise in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts datiert werden.82 Der Fundort im Alpenrheintal liegt zwar abseits vom sonstigen Verbreitungsgebiet dieser Münzen, aber sie gehö- ren noch zu den Ausläufern der sog. «Fernhandels- denare», denn unserer Münze sehr verwandte Ge- präge kommen etwa in baltischen Funden vor.83 REGIONALE UND TRANSALPINE TENDENZEN DES GELDUMLAUFS IN DER ZEIT DES REGIONALEN PFENNIGS FRÜHE BODENSEEPFENNIGE: CA. 1160 BIS 1210 Funde: 3, 4, 9, 41 Die Umstellung von den zweiseitigen Pfennigen (Halbbrakteaten) auf die einseitige Prägung (Brak- teaten), die sich im Bodenseegebiet um 1160 voll- zog, führte - neben anderen, bereits erwähnten Gründen - zu einer Neubelebung der Münzprä- gung. Verschiedenste grössere und kleinere Münz- 214
	        

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