Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1994) (92)

EINLEITUNG* Die herausragende Stellung des Alpenrheintals als Durchgangs-und Grenzlandschaft schlägt sich auch im mittelalterlichen Geldumlauf nieder. Ob- schon im grossen und ganzen in die süddeutsch- nordschweizerischen Münzverhältnisse eingebun- den, öffnete sich das Rheintal zwischen Bodensee und 
Graubünden doch seit jeher verschiedensten Einflüssen, vornehmlich aus dem Süden. Im folgenden sollen anhand einer Zusammenstel- lung aller bekannten Münzfunde des Mittelalters (Karte Abb. 1 und Fundverzeichnis S. 33-39) Aspekte und Tendenzen des Geldumlaufs im Alpen- rheintal 
behandelt werden.1 Die Menge des Quellenmaterials -immerhin 53 Funde mit insge- samt mehr als 3600 Münzen -und die Tatsache, dass es bislang nur zu einem geringen Teil einge- hend untersucht ist,2 verbietet zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine erschöpfende Darstellung. Auch der Forschungsstand auf dem Gebiet der Währungs- geographie und Münzfundanalyse3 setzt in der Schweiz und in Liechtenstein noch enge Grenzen.~ Was das Alpenrheintal selbst betrifft, so legte Bern- hard Overbeck die römischen Münzfunde in einem Katalog (1973) und einem auswertenden Teil (1982) weitgehend vor;5 für das Mittelalter gibt es, ausser Publikationen zu den Funden von Sehellen- berg 66 und Vaduz 7, keine Vorarbeiten. Die vorliegende Untersuchung beschränkt sich räumlich auf die Rheintaler Gebiete des Kantons St. Gallen, des Vorarlbergs und des Fürstentums Liechtenstein; zeitlich erstreckt sie sich vom Früh- mittelalter bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts. • Die vorliegende Arbeit entstand in Zusammenhang mit dem Pro- jekt «Inventar der mittelalterlich-neuzeitlichen Fundmünzen des Kantons St. Gallen», mit dem der Verfasser seit Sommer 1989 beauf- tragt ist. Es wird vom Kanton St. Gallen finanziert und steht unter der Leitung des Historischen Museums St. Gallen (Louis Specker) und 
der Kantonsarchäologie (Irmgard Grüninger). -Für die Möglich- keit, das liechtensteinische Fundmünzenmaterial einsehen und ein- arbeiten zu können sowie für vielfältige Hilfe danke ich Eva Pepic- Helferich und Hansjörg Frommelt von der Liechtensteinischen Lan- desverwaltung, Archäologie, sehr herzlich. Hortensia von Roten und Hans-Ulrich Geiger gewährten für die Literaturrecherchen Gastrecht 
MÜ ZFU DE U D GELDUMIAUF IM MITTEL- ALTERLICHE im Münzkabinett des Schweizerischen Landesmuseums in Zürich. Hinweise und Unterstützung verdanke ich im weiteren: Pfarrer Pius Baumgartner, Walenstadt; Hansjörg Brem, Thalwil; Karl Fischer, Dornbirn; Peter Frey, Brugg; Hans-Ulrich Geiger, Zürich; Werner A. Graf. Rebstein; Martin Hangartner. Montlingen; Markus Kaiser, St. Gallen; Ulrich Klein, Stuttgart; Markus Peter, Allschwil; Margarita Primas. Zürich; Beatrice Schärli, Basel; Biljana Schmid-Sikimic, Zürich; l lelmut Swozilek, Bregenz; Rainer Ulmer, Stuttgart; Matthias Untermann, Freiburg i.Br.; Gerhard Violand. Bregenz; Christian Windler, Liestal; Rosmarie und Hans Windler-Stäheli, Reinach. 1) Für den Kanton St. Gallen wurden die Fundmünzenbestände der Kantonsarchäologie (Depot im HM St. Gallen) und alle erreichbaren Bestände in Orts-und Regionalmuseen sowie in Privatbesitz berück- sichtigt. Im Fürstentum Liechtenstein konnte die Fundmünzen- sammlung bei der AFL Triesen sowie beim LLM Vaduz durchgese- hen werden. Im Vorarlberg wurde mit Hilfe des maschinenschrift- lichen Inventars die Münzsammlung des VLM Bregenz durchgear- beitet. An schriftlichen Unterlagen standen, neben der Literatur. für den Kanton St. Gallen auch alle vorhandenen Münzfundakten (Un- terlagen Fundmünzenbearbeitung Kanton St. Gallen) zur Verfügung. bei den liechtensteinischen Funden konnten die Funddossiers bei der AFL Triesen benutzt werden. 2) Für den Kanton St. Gallen wird eine detaillierte Vorlage der hier behandelten Münzfunde in der Abschlusspublikation des gegenwär- tig laufenden Projektes erfolgen. Bei verschiedenen liechtensteini- schen Funden ist eine Veröffentlichung im Zusammenhang mit Gra- bungsberichten vorgesehen (Bendern 9 und 10, Eschen 11 und 12, Triesen 24). 3) Dazu grundlegend: Jesse, Wolfgang: Die deutschen Münzfunde. In: Blätter für deutsche Landesgeschichte 86, 1941, S. 67-92. - Berghaus. Peter: Aufgaben und Methoden der landschaftlichen 1ünzfundstatistik am Beispiel Westfalen. In: Wissenschaftliche Ab- handlungen des deutschen Numismatikertages in Göttingen 1951. Hrsg. Ernst Boehringer. Göttingen, 1959, S. 101-107. -t) 
Zum Forschungsstand Zäch (1992 b), S. 144. 5) Overbeck, Bernhard: Geschichte des Alpenrheintals in römischer Zeit auf Grund der archäologischen Zeugnisse. Bd. 1: 
Topographie, Fundvorlage und historische Auswertung (unter Mitarbeit von Ludwig Pauli}. München, 1982. Bd. 2: Die Fundmünzen der römi- schen Zeit im Alpenrheintal und Umgebung. München, 1973. (Münchner Beiträge zur Vor-und Frühgeschichte, 20 und 21) (dort die ältere Literatur}. Vgl. dazu Koenig, Franz E.: Bemerkungen zur kritischen Aufnahme der Fundmünzen des Kantons Graubünden. In: S R 56, 1977. S. 122-170 (die dort angebrachten Vorbehalte gelten teilweise auch für den St. Galler und Liechtensteiner Teil von Overbecks Werk). 6) Die halbfett gedruckten ummern beziehen sich auf das Fund- verzeichnis im Anhang des Aufsatzes. 203
	        

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