Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1994) (92)

dolf IV.) ab 1331 durchgehend an zweiter Stelle nach Hartmann von Werdenberg-Sargans genannt werde,41 demzufolge nach allgemeiner Usanz jün- ger als Hartmann sein müsste. Krüger und nach ihm die bisherigen Darstellungen vermuten des- halb, dass Hartmann III. und Rudolf (IV), welche dann 1342 die Teilung vornahmen, eine andere Mutter als ihre älteren Halbbrüder hatten.42 Ob die zweite Frau ihres Vaters tatsächlich eine von As- permont war, ist nicht belegbar, kann aber auf- grund des ehemals aspermontischen Besitzes im Prättigau, über den Hartmann III. am 17. März 1348 verfügte und den er an seinen Schwager Friedrich von Toggenburg verkaufte,43 mit einigem Grund vermutet werden. Verhältnismässig klar ist nun das Schicksal des Sohnes Heinrich (III.), des Erstgeborenen. Interes- santerweise erbte er den grössten Teil des mütter- lichen Besitzes in der Grafschaft Burgau wie über- haupt das elterliche Erbe in Schwaben mit der Burg Schmalegg bei Ravensburg. Zusammen mit dem Vermögen seiner Frau Agnes von Württem- berg - als Aussteuer brachte sie die Herrschaft Trochtelfingen in die Ehe - lebte er wohl in relativ komfortablen Verhältnissen. Noch 1324 urkundete Heinrich mit Rudolf zusammen, als die beiden Brü- der den Klöstern Weingarten und Möllenbronn (bei Ravensburg) gemeinsam Schirm und Schutz ver- sprachen, und im selben Jahr bezeugte ihr Schrei- ber einen Güterverkauf.44 Urkundlich war Heinrich ab den zwanziger Jahren meist in der Donauge- gend um Ulm und in Ravensburg auf Schmalegg anzutreffen. Vielleicht ab 1325 amtete er im Dien- ste König Ludwigs des Bayern als Landvogt in Oberschwaben45 und als solcher urkundete er zu- letzt am 2. März 1332.46 Heinrichs III. Nachkommen sind bekannt und er- scheinen definitiv als in Oberschwaben ansässig. Am frühesten (indirekt) erwähnt ist eine Tochter: Am 21. März 1322 hatte Heinrichs Vater, Rudolf II. von Werdenberg-Sargans, kurz vor seinem Tod di- verse Güter in Vaduz im Wert von 300 Mark Silber an Vogt Ulrich III. von Matsch verpfändet. Die Sum- me diente angeblich zur Aussteuer seiner Enkelin, unsers sons tochter Adelheid, wobei angenommen 
wird, dass es sich um eine Tochter Heinrichs III. gehandelt haben müsse.47 Andere Nachkommen Heinrichs, nämlich Graf Eberhard I. und seine Ge- schwister, tauchen dagegen erstmals in einer Ur- kunde vom 27. Juni 1334 auf; in eben dieser Ur- kunde wurde Heinrich III. als verstorben bezeich- net.48 Von den Söhnen teilten Eberhard I. und Heinrich IV. dann 1349 das elterliche Erbe. Probleme stellen sich dagegen mit der Annahme, Rudolf II. habe zwei Söhne mit dem Namen Rudolf gehabt (eben den III. und den IV). Entgegen der gängigen Meinung ist nicht klar, ob tatsächlich von zwei (Halb-)Brüdern gleichen Namens auszugehen ist. Aufgrund der vorhandenen Überlieferung, und das ist in diesem Fall doch eher problematisch, ist dies nicht beweisbar, weil die «beiden Rudolfe» nie gemeinsam auftreten. Es wäre auch sonst durch- aus denkbar, dass es sich - entgegen Krügers An- nahme - um ein und diesselbe Person handelte. Dieser Frage soll mit einer kleinen Übersicht über die Belege nachgegangen werden, weil dies zu- gleich einen Einblick in die Aktivitäten der Söhne Rudolfs II. bietet. Abgesehen von ihrem Auftritt in einer zumindest verfälschten Urkunde vom 21. März 132349 schlös- sen die Brüder Rudolf und Hartmann von Werden- berg am 22. August 1324, erstmals zusammen auf- tretend, mit Herzog Leopold von Österreich einen Burgöffnungsvertrag.50 Rudolf wurde in dieser Ur- kunde zuerst genannt, und dass sie die Feste Schmalegg und alle ihre Burgen in Churwalchen für den Herzog (und ohne Behinderung durch ihren Bruder Heinrich) offen halten wollten, er- laubt fürs erste die Annahme, dass es sich um den älteren Bruder Rudolf (also den III.) gehandelt ha- ben muss. Am 9. Oktober 1325 versprachen die Grafen Rudolf und Hartmann dem Kloster Salem für gewisse genannte Güter besonderen Schutz.51 Allgemein wurde angenommen, dass hier der älte- re Bruder Rudolf III. zum letzten Mal urkundlich auftrat, ergänzt durch die eher fragliche Annahme, dieser Rudolf sei Klosterbruder in Pfäfers gewor- den.52 Am 16. Mai 1326 siegelten dann die Brüder Hein- rich und Hartmann erstmals gemeinsam eine Ur- 14
	        

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