An Blockbau und Dachstuhl weisen die Balken ver- schiedene fortlaufende Numerierungen in römi- schen Ziffern auf.19 Von unserer Schreibweise ab- weichend erscheint die Fünf teilweise als X statt als V, und da die Neun IX bei umgedrehtem Balken als Elf gelesen würde, steht Villi geschrieben. Flüchtig etwa 10 Zentimeter hoch eingeritzte Zif- fern bezeichnen die Balken teilweise gleich zwei- mal in differierender Folge - gut erkennbar zur Südwestwand der kleinen Kammer (Abb. 12 und 40) und der Nordostfassade (Abb. 14). Die eine Reihe zählt aufwärts mit I (1) bis XVIII (18) und beschränkt sich auf den Blockbau von 1518, dessen oberster Gebälkkranz mit den Deckennuten und Dachstuhl-Blattsassen fehlt. Zur Nordostfassade trägt der Stubenblock nebst Nume- rierung noch einen Strich (eine sogenannte Rute) als zusätzliche Kennzeichnung. Diese Abbund- merkmale mögen zum Wiederaufbau 1687 gedient haben. Eine andere Zahlenreihe in ebenso flüchti- ger Ritzung entbehrt einer regelmässigen Folge und lässt erkennen, wie das Haus bereits zwischen seiner Ersterstellung 1518 und seiner dendroda- tierten Erneuerung 1687 mindestens ein bis zwei Mal umgebaut worden sein muss. Beide Zahlenrei- hen stehen auf dem Kopf.20 Eine etwa 4 Zentimeter hoch sauber ausgestochene Numerierung (zur Nordostfassade) zählt fortlau- fend von oben nach unten, mit II (2) am Rähm- kranz von 1687 beginnend und mit XVIIII (19) über dem Schwellenkranz endend (vgl. Abb. 14). Darin erkennen wir die Gebälkbezeichnung zum Wieder- aufbau des Hauses von 1793/94, wobei der Dach- stuhl samt der Wandpfette damals erneuert wor-den
ist und deshalb Balken I (1) nun fehlt. Dieselbe Feststellung gilt auch für die Südwestfassade (Abb. 13). Zur mittleren Querwand (Abb. 11) hingegen ist Nr. I obiger Bezeichnung als Spannbaum vorhan- den und als Probe 21 mit 1687 dendrodatiert. Der mit 1793/94 dendrodatierte heutige Dachstuhl weist eine Numerierung «derselben Handschrift» auf. Der sorgfältige Wiederaufbau bereitete jeweilen Mühe, verursacht durch Schwinden und Abnutzen der Hölzer, wie fehlende und zwischengefügte Bal- ken bezeugen und auch die Westecke des Hauses il- lustriert (Abb. 41). Die einheitlichen Ergebnisse der dendrochronologischen Untersuchung widerspre- chen dem Ansinnen, der heutige Blockbau sei aus verschiedenen Abbruchteilen zusammengezim- mert - was ja auch vorkommt.21 Abb. 41: Obergeschoss, Westecke Innenansicht, 1793/94, unsorgfältiges Wiedersetzen des Block- baues; das Holzwerk ist vom Küchenrauch stark verpecht. 76