Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1992) (91)

Übersicht vorgestellt und Aussagen zur Herr- schaftsform und zu wichtigen Ereignissen, wie z.B. der Hexenverfolgung, gemacht. Im Kapitel 2 wer- den die Geschichte und die Bedeutung des Fürsten- hauses Liechtenstein von 1130 bis 1990 dargestellt. Die Hintergründe des Zusammenfügens der beiden Brückenköpfe derer von Liechtenstein und der Herrschaften Vaduz und Schellenberg sind ein zen- trales Thema dieses Kapitels. Die Entstehung des Fürstentums Liechtenstein, die eingeführten Neue- rungen und die damit zusammenhängenden Pro- bleme sind Inhalt des 3. Kapitels «Das Beichsfür- stentum 1699-1806». Kapitel 4 behandelt das Sou- veränitätsproblem (1784-1815). Wie Liechtenstein die Zeit der Neuordnung Europas und der napoleo- nischen Kriege erlebte und wie es Liechtenstein ge- lang, als Staat zu überleben, sind die Themen die- ses Abschnittes. Die innen- und aussenpolitischen Auswirkungen der Mitgliedschaft Liechtensteins im Rheinbund und im Deutschen Bund bis 1848 wer- den im 5. Kapitel untersucht. Zusätzlich werden die Bevölkerungsentwicklung und einige wirt- schaftliche Grundfragen dargestellt. Die Revolution von 1848 und die Reaktion von 1852 bilden die zeitlichen Begrenzungen des Kapitels 6. In Kapitel 7 wird der politische Aufbruch (1852-1914) als Thema bearbeitet. Der Zollvertrag mit Österreich, die Verfassung von 1862 und die kulturelle Ent- wicklung sind inhaltliche Schwerpunkte. Das 8. und letzte Kapitel ist der Industrialisierung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg gewidmet. Als damit zusammenhän- gende Bereiche werden die Arbeitswelt, die Rhein- korrektion und der Ausbau der Verkehrswege ein- bezogen. Im Anhang sind ein Bild- und Literaturnachweis sowie Worterklärungen und ein Register angefügt. Der dargebotene Stoff bietet Lehrern und Schülern eine immense Fülle an Auswahl in der Form von darstellender Erzählung und vereinfachten Quel- lentexten, Portraits, Bildern, Zeichnungen, Karten, Faksimiles, Tabellen und Grafiken. Die Lehrerinnen und Lehrer sind durch das Lehr- mittel aufgefordert, zu gewichten und auszuwählen und die Schülerinnen und Schüler mit einzubezie-Aus 
der Geschichte des Fürstenhauses Die Herkunft des Hauses Liechtenstein Die Liechtenstein zählen zu den öftesten österreichischen Adelsfarnijien. Man nimmt an, dass die Familie von den Herren von Donauwörth oder von den Herren von Machlond abstammt. Die früheste Herkunft Iässt sich aber wegen der fehlenden Quellen nicht mit Sicherheit klären. Um 1136 wird mit Hugo von Liechtenstein erstmals ein Herr von Liechten- stein erwähnt. Er war edeifrei und gehörte dem hohen Adel an. Dos Iässt darauf schliessen, dass das Geschlecht bereits im Frühmittelolter in den Adelsstand erhoben wurde. Hugo nannte sich noch der Burg Liechten- stein südlich von Wien. Hier besass er auch Güter. Die Liechtenstein im Spälmittelolter 1249 erhielten die Herren von Liechtenstein von König Ottokar von Böh- men, der zu diesem Zeitpunkt auch Landesherr von Osterreich war, die Herrschaft Nikolsburg in Südmähren. Die Liechtenstein wählten Nikols- burg als neue Residenz und nannten sich von nun an «von Liechtenstein von Nikolsburg,. Vom 13. bis 15. Jahrhundert sind immer wieder Vertreter des Hauses in den Diensten der Landesherren von Österreich, Böhmen und Mohren zu finden. Sie nahmen wichtige Ämter on den Höfen und führende Positio- nen in den Heeren ein. Der Dienst für verschiedene Landesherren sowie der Umstand, dass sie in verschiedenen Ländern begütert waren, ermög- lichte den Liechtenstein eine verhältnismässig unabhängige Stellung. 39 
•a mit der Feste Liechtenstein (AI. .Charten Brunn |8). Erueridor* (Q, d |F) und Fe«ndor, 
(G). m Hinter- Sieger r-t, rnritft* ,' 1260. Dm SthiW i ... oberen Feld einen Topfheim den untere Feld 'it gerauler. Die er«* DarneHunB i Straisrnwoppeni mit den Farben Gold ül Ernährung und Kleidung «Milch, Erdäpfel und Türkenkorn. ous dessen 
Mehl ßrof und allerhand Mehigenchte /übe reife' werden, und neben etwoi Gerste und Speir- körnern, letrtere 
ober nur bei Ver- möglicheren. die Hrjupfnohrungimit- tel. Die gewöhnlichen Speisen und eine 
Mehlsuppe «im gerösteten Tür- kenmehle. frdöpfei und be' Wjhlho- benderen, oder wenn noch Vorräte im Houie sind, ein 
Bräu vom Tüf- kenmehl. Reisen gennssil der Arme nie und der Berruftert* äusserst fen, und dies nrchf h-itch, sondern geräuchert Gewöhnlich wird nur dann geräuchertes Wersch 
in einer Haushaltung gefunden, wenn man mit einem Stück Vieh unglücklich •rar und es selbst als unvt̂käufrich jchlochfen mmst». Wie einfach die Nahrung, ebenso »inlach ii' die Bekleidung, denn aus dem zu Hause gesponnenen Garne web! dos WaibervaK lemwand und Trif/ich, von grober SchotNvolfe auch eine Art groben Tuchs, woraus gewöhnlich für olle Hausleule Klei- dungsstücke verfertiget werden. Allerdings 
loblich isf eine sogestal- lige 
Einschränkung in der Haushal- tung durch welche bedeutende Aus- sogen für frkotflvng und Verarbei- tung des Malenah erspart werden j ANem sie ist nicht so sehr die folge der Vbrliebe für Häuslichkeit o/s der dringenden Nor, weil dem grösseren feile der Einwohner nicht 10 viel Ver- mögen zu Gebote 
steht, womrl er besser gearbeitete Weidungjjfüeke für sich und die Sernigen beizuschof- fen vermöchte.» i 
taut der LanrJeibeKfee-biirig «un Joiepli ] Cfhuppfi, 
Qu, 
ftern Jahre tjfs, invesnärchn Die Liechtensteiner - 
ein Volk von dummen Bauern? «An eine Lebensweise gewohnt, bei der das Hirtenleben ihm anlocken- der 
o/s der beschweWiche Feldbou M sucht der Liechtensteiner sein Gluck in zügthVoser Freiheit und m fröhlichem MuMiggang, wenngleich dies dem nächsten und dem Staat schädlich ist. 
In seinen, Chorakfer ist er sinnlich, falsch, 
eigennützig, jrreif- und zanksüchtig, unsittlich, unmässig 
in Speis und" Trank, to fang* ferne Vorräte dauern, unbesorgt für die Zukunft und unfähig in senne-r Haus- haltung eine vernünftige Ordnung einzuführen Sein 
Äusseres isf schmutzig, abgeschmackt, unge- schickt und bis zum Ekel schleppend, seine Handlungsweise träge und olle seine Verrichtungen longsam. In sei- nen Nahrungsmitteln ist er nichts weniger oft heikel, allein er bedarf zu seine/ Sättigung viel, denn nach Landessrrte muss den Tag hindurch fünfmal gegessen werden In besse- ren Zeiten wor er der trimketifsef! Sin Arit über die Kindersterb- lichkeit 
im 19. Jahrhundert •Sehr viel mag dazu beigetragen haben die mangelnde Hygiene de VVbfinungen, der Pfleg* und leb« weise. Oft wurden Kronke mit der Wartung und Aufsicht der Kinder 
bei'ou). S>ie Wohnungen wurden sei- '• •r gründ 
gund Lüftung unterzogen. Die gan. Familie ctsi aus einer Schüssel. Den GummischnuHer konnte man damals noch nicht, man behalf sich da auf eine rech! einfache Weise; Die Mut- ter oder ein anderes Familienmit- glied kaufe einen Bissen Brat, bis er weich genug war, wickelt» diesen in einen leinen fetzen, band diesen zu, und der Schnuller war 
gebrauchs- fertig. Dass hierbei Tuberkelboii.len von den Kronken mit emgekaul wur- den, ist nicht von der Hand zu wei- sen. Zu erwähnen ist auch die ein- seitige Ernährung, die fast aus- schliesslich in der Verabreichung von rloKiUP bestand. Den Viert der Vitomine, wie sie heute den Kindern in Form von Gemüsebrei und Fruchlsoften zugeführt werden, konnte man domals noch nicht» h todnwiaelien 
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