Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1992) (91)

rechnete man auf den Fürsten. Der Landesverwe- ser"2, der ein Feind dieses Antrages war und fürchtete, damit beim Fürsten unbequem zu wer- den, wusste den Antrag auf 50 000 fl zu reduzie- ren, welche nur für Dammbauten113 verwendet werden sollten. Der Fürst Hess sich herbei, diese Summe auf 10 Jahre und zwar ohne Zinsen zu bor- gen. Heuer im Sommer sah man aber, dass diese Summe nur ein Tropfen Wasser auf einen heissen Stein war und Peter drang energisch auf ein grös- seres Anlehen. Beim Landtag und bei anderen ein- sichtigen Leuten fand er genügend Stützung, desto weniger aber beim Landesverweser, der sah, dass das Geld nur beim Fürsten zu bekommen war, dem er aber sich nicht mehr getraute, noch einmal lä- stig zu werden. . . . Beim Landtag wurde dann Peters Antrag, ein Darlehen von neuerlichen 125 000 fl aufzuneh- men, zum Beschluss erhoben und der Landesver- weser musste wohl oder übel wieder in den sauren Apfel beissen und den Fürsten darum angehen. Der Fürst hatte Furcht, dass wir das Anlehen nicht si- cherstellen oder am Ende nicht mehr zurückzahlen könnten. Und doch hat er es hier noch sicherer als seine anderen Millionen, die er bei Österreich in Staatspapieren liegen hat. Am 6. Oktober kam dann noch eine fürchterliche Rheingrösse, die nur wie durch ein Wunder von uns abgewendet wurde. Hätte es in Graubünden noch eine Stunde länger geregnet, wären wir ret- tungslos verloren gewesen. Man sah nun ein, dass mit einem Anlehen von erbetenen 125 000 fl auch nichts mehr auszurichten sei, wusste sich aber nir- gends mehr Rat's zu holen und fing an, still zu resi- gnieren. Da kamen gerade die verlockenden An- Erste Seite des Berichtes des Delegationsleiters Dr. Wilhelm Schlegel an den Landtag über die Audienz beim Fürsten auf Schloss Eisgrub, 23. November 1872 
träge der Spielbank von Baden Baden und Du kannst Dir denken, auf welchen Grund sie fielen und mit welchem Heisshunger sie aufgenommen wurden. Infolge der gefährlichen Rheingrösse vom Oktober hat Peter ein neuerliches Gutachten über die gesamte zukünftige Rheinverbauung verfasst und die Gesamtkosten auf die Höhe von 800 000 bis 1 Million fl angegeben. Das Gutachten wurde in der Sitzung vom 16. November dem Landtag vor- gelegt. In derselben Sitzung wurde beschlossen, die «berüchtigte» Deputation an den Fürsten abzusen- den. 188
	        

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