Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1992) (91)

BAUGESCHICHTLICHES ZUR HOFSTÄTTE HINTER- GASSE 35-37 IN VADUZ / PETER ALBERTIN Einführung Abb. 1: Ostansicht; links Hintergasse 35-37, rechts das «Rote Haus»; Ölbild von Hans Gantner, dat. 1901 UMSTÄNDE, ZIEL UND AUSFÜHRUNG DER UNTERSUCHUNG Das «Rote Haus» in Vaduz zählt hierzulande zu den vielbeachteten Bauten. Es hält als spätmittelalter- licher Sitz der vermögenden Familie Vaistli von Nü- ziders, einem Werdenbergischen Dienstmannenge- schlecht, ab 1525 Eigentum des Klosters St. Johann im Toggenburg und seit 1807 der Familien Rhein- berger eine siedlungsgeschichtlich zentrale Stel- lung. Doch ist eine historische Sicht ohne Beach- tung der umliegenden Nachbarbauten einseitig. So ist kürzlich einer neuen Wohnüberbauung ein spät- mittelalterlicher (?) Gebäuderest an der Fürst- Franz-Josef-Strasse 99 mit gewölbtem Keller geop- fert worden. Das Doppelwohnhaus Fürst-Franz-Jo- sef-Strasse 98-100 ist 1447, 1455 und 1494 ent- standen und steht derzeit abbruchgefährdet. Ein besseres Los ist der Hofstätte Hintergasse 35-37 mit Baudatum 1494 beschieden. Seine Entwicklung und seine Eigenheiten werden im folgenden Bei- trag aufgezeigt. Die aktuelle Hofstatt signalisiert also schon mit ih- rer ausgewählten Lage in unmittelbarer Nachbar-schaft 
zum «Roten Haus» und umgeben von histo- rischen Weingärten bau- und siedlungsgeschicht- liche Bedeutung. Das «Inventar Birkner»1 nennt: «Baugeschichte und Beschreibung: Breitgelagertes barockes Doppelwohnhaus mit grossen Scheunen an der Hinterseite. Beurteilung: eines der charakte- ristischen Bauernhäuser von Alt-Vaduz. Es nimmt als Teil einer Häusergruppe, welche mit Schloss- strasse 98-100 die Nachbarschaft des <Roten Hau- ses) bildet, eine wichtige Stellung ein.» Renovationsabsichten veranlassen die Gemeinde- behörde Vaduz, die Gebäulichkeiten bezüglich Be- stand und Baugeschichte zu dokumentieren. Die Denkmalschutz-Kommission der Fürstlichen Regie- rung sichert finanzielle und ideelle Unterstützung zu. Vorerst erstellt die Firma Refida AG in Vaduz im Sommer 1986 Gebäudeaufnahmepläne 1:50. Im Juli bis September 1987 werden durch die Bau- firma Roman Gassner AG, Vaduz, die Fassaden- mauern des Wohnhauses vollständig entblösst und 1) Birkner, Othmar: Baugeschichtliches Gutachten Vaduz, Herbst 1976, beim Gemeindebaubüro Vaduz 9
	        

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