Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1992) (91)

LIECHTENSTEINISCHE KERAMIKFUNDE DER EISENZEIT ANALYSE / NUNGÄSSER / MAGGETTI / GALETTI sich diese Körner von allen anderen Magerungs- Fragmenten ab. Diese Tonschiefer finden sich nur in den serpenti- nit-gemagerten Scherben FL 81, 130, 131, 137 und 193 (hier auch mit Amphibolit und Gneis). Die letzt- genannte Probe ist in Tab. 8 als Vertreter der Ton- schiefer-Magerung aufgeführt, weil im Zufalls- schnitt des Scherbendünnschliffes ein 6,7 mm lan- ges, eiförmiges Tonschiefer-Korn den Hauptteil der zugefügten Magerung (12 Vol. %) darstellt. DIE NATÜRLICHE MAGERUNG (NatM) Die mineralogisch-petrographische Darstellung der Gneis-, Serpentinit-, Bündnerschiefer-, Prasinit- und Amphibolit-Magerung unserer Proben bezog sich auf Gesteins-Fragmente, die als zugefügte Ma- gerung einer überwiegend silikatischen Tonmatrix verstanden und beschrieben wurden. Die neun Scherben dieser Gruppe aber (FL 6a, 57, 105, 109, 132, 135, 142, 180, 198) fielen durch die Feinheit der nichtplastischen Komponenten auf. Die natürliche Magerung ist die bereits erwähnte Silt / Feinsand-Fraktion der silikatischen Tone. Sie besteht überwiegend aus Quarz mit Feldspat und wird vor allem in solchen Scherben als eine dem Ton eigene Komponente auffällig, in denen die zu- gefügte Magerung weder Quarz noch Feldspäte enthält. Die mittlere Korngrösse dieser feinen Teil- chen kann bis ca. 0,5 mm anwachsen. Eine obere Grenze lag in der genannten Gruppe bei etwa 1 mm. Oft werden die Tone durch grössere Körner verunreinigt. Als Gesteinsfragmente sind diese nur in Ausnahmefällen von den Gg bzw. Gf-Komponen- ten zu unterscheiden. An Scherben-Bruchflächen sind Magerungskörner von blossem Auge kaum oder gar nicht zu erken- nen. Gelegentliche, gröbere Körner (z.B. FL 57 bis zu 3 mm) bleiben deshalb auffällig. Im Dünnschliff erweist sich die Masse der Körner als im Bereich weniger Zehntel- Millimeter liegend, mit stetigen Übergängen zu der schon beschriebe- nen Feinsand-Silt-Fraktion aller beobachteten, sili- katischen Matrix-Körper (Taf. 21c): 
Obere Korngrössen (ohne Maximal FL 6a 57 105 109 132 135 142 180 198 mm 0,35 0,5 0,5 0,7 0,8 0,4 0,6 0,5 0,3 Folgende Magerungs-Spektren sind zu unterschei- den: FL 57, 109, 135, 180, 198: Quarz mit Feldspat; Glimmer, vor allem in 57, ab- nehmend in 109, 180, 198; kein Glimmer in 135. FL 6a: Quarz und Calcit (feinstkörnig und in rhomboedri- schen Fragmenten) zu etwa gleichen Teilen; sehr wenig heller Glimmer; je ein Korn Hornblende, Py- roxen, Granat. Matrix: silikatisch-karbonatisch. FL 105: Ausgebleichte Glimmer bilden ca. 60 % der Mage- rung, dazu Quarz; einige Pisolith-Körner und opake Teilchen. FL 132: Quarz, Hornblende, serizitischer Kalifeldspat und Plagioklas; Pisolith-Körner. FL 142: Quarz, Prasinit; Plagioklas, Glimmer; einige Scha- mottekörner. Die Magerungs-Intensitäten liegen zwischen 12 und 40 Vol. %. Besonders die vier letztgenannten, individuellen Magerungs-Spektren können in ihrer Zusammensetzung kaum als zugefügte Magerung verstanden werden. Wir sehen in der hier vorge- stellten Gruppe Beispiele von Keramik, deren Rohton mit seinem natürlichen Sandgehalt, ohne weitere Zusätze, verwendet worden ist. 4) Die Hornblende gehört zur Mineralfamilie der Amphibole. Die da- nach benannten Amphibolite sind durch schwache bis mittelstarke Metamorphose ultrabasischer Gesteine entstanden. Die Hauptkom- ponenten sind Hornblende und Plagioklas, wozu weitere Mineralien wie Pyroxene, Epidot/Zoisit, Granat, Quarz, Calcit u.a. treten kön- nen. Als Einschaltungen in anderen metamorphen Gesteinen verra- ten sich die Amphibolite meist durch ihre dunkle Färbung. 135
	        

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