Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (90)

QUADERER / MILITÄRGESCHICHTE 1814-1849 DER „BADISCHE AUSZUG" VON 1849 Liechtensteins, Freiherr v. Holzhausen,216 hatte dem Regierungsamt im April 1853 mitgeteilt, es könne an den Deutschen Bund Ansprüche für mili- tärische Leistungen in den Jahren 1848 und 1849 noch bis zum 13. April 1853 stellen.217 Die Gesamtsumme der Ausmarschkosten für die Zeit vom 13. Mai bis 11. September 1849 belief sich nach der Berechnung des Regierungsamtes auf 3689 fl. 58 kr. 2 d., welche Summe Liechtenstein nach Holzhausen vom Deutschen Bund zu bean- spruchen hatte.218 Holzhausen teilte mit, dass die übersandte Forderung Liechtensteins noch recht- zeitig der Bundesversammlung vorgelegt werden könnte.219 Vom September 1853 an meldete das Regierungs- amt in getreuer Regelmässigkeit nach Wien, dass „über die angemeldete Militärforderung an den ho- hen Bund noch keine Erledigung erflossen" sei.220 Die Meldung wiederholte sich stereotyp jedes Jahr bis zum März 1861.221 Weitere Korrespondenz zum Thema ist nicht vorhanden. Weder kam eine Reak- tion vom Deutschen Bund noch insistierte das Re- gierungsamt mit weiteren Forderungen. Letztere Tatsache lässt vermuten, dass von Seiten Liechten- steins von vornherein wenig Erwartung vorhanden gewesen war, vom Deutschen Bund Rückzahlungen zu bekommen. Somit war mit dem Jahr 1861 für Liechtenstein die letzte aktenmässige Beziehung zum Ausmarsche von 1849 gegeben. Das Ende der jährlichen Meldungen fällt mit der Pensionierung von Landesverweser Menzinger zusammen. Es ist anzunehmen, dass der neue Landesverweser Karl Freiherr Haus von Hausen222 die Aussichtslosigkeit der Bemühungen einsah und diese deshalb einstell- te. Wie ist der Auszug des liechtensteinischen Kontin- gents nach Baden einzuordnen? Für den Fürsten war dieses Unternehmen wiede- rum eine Erfüllung einer Bundespflicht. Der Aus- marsch war aus seiner Sicht mit politischen Risiken und heiklen Entscheidungen verbunden. Die poli- tisch schwierige Situation entstand durch den Kon- takt der liechtensteinischen Soldaten mit solchen 
Truppen, die sich noch immer als teilweise revolu- tionär angehaucht und deshalb unzuverlässig er- wiesen. Diese Gefahr wurde erhöht, als der Einsatz in Baden befohlen wurde und somit ein direkter Kontakt zu revolutionären Gruppierungen gegeben war. Wie würde die liechtensteinische Mannschaft reagieren? 199) Ebenda. 200) Ebenda. 201) Ebenda, Nr. 8511, HKW an RAV, 6. Aug. 1849; ebenda, o. Nr. RAV an Fürst, 7. Aug. 1849. 202) Ebenda, Nr. 8511, HKW an RAV, 6. Aug. 1849. 203) Der Landrat hatte am 16. Juli 1S49 beschlossen, die dem Lande überlassenen Gefälle einzutreiben und eine direkte Steuerumlage von 5000 - fl. auszuschreiben. Siehe dazu Geiger. S. 163 f. 204) Schneider, S. 178. 205) LLA RC 27, D2, Korrespondenz vom 15. Dez. 1849 bis 17. Sept. 1857. 206) Ebenda. 207) Ebenda, Nr. 370, RAV an Bat.-Komando, 15. Dez. 1849; siehe auch ebenda F2, Nr. 131, Bat.-Kommando an RAV, 2. Aug. 1849. 208) Siehe oben Anm. 205, o. Nr. Königlich-preussische Regierung zu Sigmaringen an RAV, 18. Juli 1850. 209) Ebenda. 210) Ebenda, o. Nr. Bericht Leutnant a. D. Christ an königl. Regierung Sigmaringen betreffend die beim Ausmarsch 1849 entstandenen Ko- sten des vormals Hohenzollern-Liechtensteinischen Bataillons, 18. Dez. 1853. 211) Ebenda. 212) Ebenda, ad 1047, RAV an preussische Landesregierung in Sig- maringen, 29. Dez. 1856. 213) Ebenda. 214) Ebenda. Nr. 6150, Königl.-preussische Regierung an RAV. 29, Aug. 1857. 215) Ebenda, Nr. 8168, HKW an RAV, 17. Sept. 1857. 216) Holzhausen war seit Juni 1850 nicht mehr liechtensteinischer Gesandter beim Deutschen Bund. 217) LLA RC 27, D2, Nr. 221, RAV an Holzhausen, 9. April 1853. 218) Ebenda, Beilage. 219) Ebenda, Nr. 260, Holzhausen an RAV, 14. April 1853. 220) Ebenda, diverse Korrespondenz bis 9. März 1861. 221) Ebenda. 222) Siehe Vogt, Brücken, S. 181. 253
	        

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