Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (90)

QUADERER / MILITÄRGESCHICHTE 1814-1849 REVOLUTION UND REORGANISATION Krieges am 11. April 1849 Holzhausen die Nach- richt zukommen, der Befehl zum Ausmarsch könne in den nächsten Tagen erfolgen und ein Aufschub des Ausmarsches sei „in keiner Weise mehr zuläs- sig".170 Das Kriegsministerium liess auch wissen, wohl unter Vorwegnahme weiterer Einwände oder Verzögerungsmethoden, das Kontingent müsse dann eben in dem Zustande ausrücken, in welchem es sich befinde.171 v. Peucker, interimistischer Reichsminister des Krieges,172 appellierte auch mahnend an das Verantwortungsgefühl der einzel- nen Regierungen, indem er ihnen allein die Schuld für die aus einer mangelhaften Ausrüstung erwach- senden Nachteile zuschob.171 Wenn dies sogar we- gen der „Vernachlässigung in der Erfüllung der bundesgesetzlich obliegenden Verpflichtungen" ge- schehen würde, so hätten sich die Regierungen al- lein gegenüber den Landesbewohnern und der öf- fentlichen Meinung Deutschlands zu rechtferti- gen.174 v. Hayn wies in einem weiteren drängenden Schrei- ben an die „Landesregierung in Vaduz" mit aller Deutlichkeit auf die von ihm immer wieder erhobe- nen Vorwürfe und Forderungen hin.175 Er bat nochmals darum, unterrichtet zu werden, in „wel- chem Zustand der Marschbereitschaft sich das Kontingent in diesem Augenblick" befinde.176 Vor allem forderte er, dass die Offiziere ernannt werden müssten, damit diese noch vor dem Ausmarsch ihre „Equipierung", also ihre Ausrüstung, besorgen könnten.177 Des weiteren wiederholte v. Hayn seine alte Forderung, dass nur „ein geübter Soldat mit Stuzen vor den Feind geführt werden [könne], zu- mal aber wenn er den Namen 'Scharfschütz'" füh- re.178 Er wies damit die vom Regierungsamt in die- ser Angelegenheit vorgebrachten Einwände zurück und erinnerte, welcher Verantwortung das Regie- rungsamt sich aussetze, wenn es unausgebildete Rekruten in den Krieg führe.179 Die Äusserungen Menzingers gegenüber dem Ba- taillonskommandanten zeigen aber deutlich, dass der Druck, das auf 2 % erweiterte Kontingent ausrü- sten zu müssen, als nachteiliger empfunden wurde als die Forderung der Nationalversammlung, das Kontingent in der Stärke des „alten" Bestandes von 
55 Mann ausmarschieren zu lassen.180 Menzinger versuchte klar zu machen, dass „dem Lande nichts Unerschwingliches aufgebürdet" werden könne und das Kriegsministerium sich „vorläufig mit dem einprozentigen Contingent, welches alle Kräfte des kleinen Fürstenthums in Anspruch" nehme, begnü- gen müsse.181 Der Landesverweser war sich gleich- zeitig sehr wohl bewusst, dass eine „gänzliche Un- 152) LLA RC 27, F2, Nr. 155, RAV an Bat.-Kommando. 6. April 1849. 153) LLA SF Militärakten 1832-1849, Conzeptenbuch Nr. 3, Bericht v. Hayns, 10. April 1849. 154) Ebenda. 155) Ebenda. 156) Siehe oben Anm. 152. 157) Siehe oben Anm. 153. 158) Ebenda. 159) Ebenda. 160) Siehe oben Anm. 152. 161) LLA RC 27. F2. Nr. 155, v. Hayn an RAV, 5. April 1849. 162) Ebenda. 163) Ebenda, ad 155, RAV an v. Hayn. 5. April 1849. 164) Ebenda. 165) Ebenda. 166) Ebenda. 167) Ebenda. 168) Ebenda, ad 136, RAV an Holzhausen, 4. April 1849. 169) Ebenda. 170) Ebenda, o. Nr., Reichsministerium des Krieges an Holzhausen, 11. April 1849. 171) Ebenda. 172) Ebenda. 173) Ebenda. 174) Ebenda. 175) Ebenda, Nr. 172, v. Hayn an RAV, 13. April 1849. 176) Ebenda. 177) Ebenda. 178) Ebenda. 179) Ebenda. 180) Ebenda, ad 147, RAV an Bat.-Kommando, 18. April 1849. 181) Ebenda. 231
	        

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