Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (90)

fand beim Fürsten teilweise Gehör, v. Falkenhau- sen bekam 200 Gulden bewilligt, die in zwei Jahres- raten von je 100 Gulden zurückbezahlt werden mussten.230 v. Falkenhausen übernahm bekanntlich am 13. März 1848 das Kontingent. Es blieb ihm wenig Zeit, seine Aufgabe als Verantwortlicher wahrzuneh- men. Wenige Tage nach seinem Antritt begannen die Unruhen in Liechtenstein aufzuflackern und be- reits am 7. April 1848 wurde v. Falkenhausen nach Wald, seinem Geburtsort, beurlaubt.231 Von Wald aus schrieb v. Falkenhausen mehrere Briefe an Menzinger, in denen er sich erkundigte, wie der „Gang des Contingents" sei, vor allem aber bat er um Auszahlung seiner Gage.232 Er musste sich aber einige Zeit gedulden, bis er Antwort bekam. Diese war in der Geldfrage allerdings nicht sehr ermuti- gend. Menzinger musste ihm mitteilen, dass die Geldverlegenheit im Lande „allgemein und unge- mein drückend" sei und zudem die Geldausfuhr in Silber von Österreich her verboten sei.233 Sonst, so berichtete Menzinger mit einigem „Understate- ment" seien die Neuigkeiten im Ländchen so unin- teressant, dass es nicht der Mühe lohne, davon et- was zu erwähnen.234 Die Geldfrage liess aber v. Falkenhausen weitere Bitten um Gagenauszahlung vorbringen. Wenig- stens, so schlug er vor, könne man von seiner Gage die Gläubiger im Land bezahlen.235 Inzwischen hatte Fürst Alois auf Vorschlag von Oberstleutnant Niedermayr mit Patent vom 4. No- vember 1848 v. Falkenhausen zum Oberleutnant befördert.230 Dies war für v. Falkenhausen Anlass in Vaduz anzufragen, wie sich die Gläubiger ver- hielten und gleichzeitig mitzuteilen, dass die Gläu- biger in Sigmaringen „Anfangs Monaths sämtliche befriediget" würden.237 Das schlechte Gewissen v. Falkenhausens äusserte sich in seiner Beteue- rung: „Soll mir eine Warnung sein, und mir nie und nimmermehr" geschehen.238 Über die Sigmaringer Gläubiger war das Oberamt Vaduz bereits vom dor- tigen Oberamt in Kenntnis gesetzt worden durch die Anfrage, ob nicht monatlich ein Betrag von 15 Gulden vom Gehalt v. Falkenhausens für die Rückzahlung von Schulden verwendet werden 
könnte.239 Diese Bitte musste vom Oberamt Vaduz allerdings abgeschlagen werden, weil v. Falken- hausen in Vaduz „teils für Arbeiten, teils für Kost und Kleinigkeiten einige Passiven zurückgelassen" habe.240 Die psychische Situation v. Falkenhausens ver- schlechterte sich auch noch durch andere Nach- richten. Er hatte erfahren, dass sowohl Blaudek als auch Kudermann entlassen worden waren, wobei er vor allem letzteren sehr ungern verlor und ihm dadurch „jetzt alle Lust vergangen, ... Soldat zu bleiben".241 Dem Gerücht nach habe er auch noch vernommen, dass Menzinger um Versetzung in den Ruhestand nachgesucht habe und v. Falkenhausen demnach nun keinem Menschen mehr sein „Schick- sal eröffnen" könne.242 Die Passiven v. Falkenhausens waren in Liechten- stein, wie eine Zusammenstellung erbrachte, auf den Betrag von 410 fl. 33 kr. angewachsen.243 Bei einem Monatsgehalt v. Falkenhausens von 41 fl. 40 kr. war dies doch eine recht erkleckliche Summe. Die Schulden setzten sich zusammen aus einem Vorschuss auf die Gage und aus Verpflichtungen für verschiedene Warenlieferungen. So hatte er z.B. laut Rechnung vom 6. Februar 1849 von Jakob und Felix Ri[!]al, Vaduz, in der Zeit vom November 1846 bis Juni 1847 Waren für 51 Gulden und 24 Kreuzer bezogen.244 Gemäss dieser Aufstellung hat- te v. Falkenhausen eine Tabakpfeife „Napoleon" für 3 fl. 30 kr., einen Pfeifendeckel vom „Goldarbeiter" in Feldkirch für 3 fl. 16 kr., ein seidenes Jüch für 7 fl., dann Zigarren, seidene Halstücher, Stoffe und Tücher u.a.m. bezogen. Die Liste zeigt, dass v. Fal- kenhausen sein Geld vor allem für recht teure Lu- xusgüter ausgab. Das Jahr 1849 brachte die Reorganisation des Kon- tingents und damit auch die Neubesetzung der Kommandantenstelle mit der Person v. Falkenhau- sens im Juni dieses Jahres.245 Da v. Falkcnhausen aber krankheitshalber beurlaubt werden musste, wurde Hauptmann Echter vom hohenzollerschen Kontingent im April 1846 nach Vaduz beordert, um mit Hilfe von zwei Unteroffizieren aus seinem Kon- tingent die Ausbildung des liechtensteinischen Kon- tingents zu übernehmen.246 Dieser behielt auch im 204
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.