Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1909) (9)

— 16 — Besonderes archaevlogisches Interesse bieten die römischen Fnnde in Schonii. Zuerst erwähnen wir das römische Kaste!, Fig. lX., unterhalb der St. PcterSkirche. Schon Kaiser berichtet in seiner Geschichte des Fürstentums Liechtenstein') von Schaan, daß sich da ein königlicher Hos und eine königliche Herberge befanden. Mitten im Dorse seien Spuren eines alten Gebäudes vorhanden, das sehr geräumig war und ein längliches Viereck bildete. Hier sei wohl zn Rvmerzeiten eine Station ge- wesen. Eine genauere Schilderung verdanken wir dem bekannten Römersorscher Ferdinand Keller, welche im Jahre 1864 in den Mitteilungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich in seiner Arbeit: „Statistik der römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz" ') veröffentlicht wurde. Das Kastell hat nach der Beschreibung, welcher ein Grundriß beigegeben ist, der Straße entlang eine Länge von 175 ' (52,5 m) nnd eine Breite von 216 ' (64,8 m), wobei die an den Ecken vortretenden Türme nicht gerechnet sind. Von den 12 ' (3,6 in) dicken UmsassuugSmauern, die mit 8 viereckigen Türmen verstärkt waren, 
hat sich mir ein Teil (ca. 1 m 
hoch) erhalten. Der westliche Teil des Kastells ist gänzlich abgetragen und der Boden mit Hänsern besetzt. Ans der Ostseite nimmt die alte St. Peterskirche einen Teil des Raumes ein, der andere noch nn- ansgegrabene Teil ist bepflanzt. Die Innenseite des Kastells war durch 6' (l,8 m) dicke Quermaucrn in 3 Abschnitte geteilt. In dem westlichen befand sich eine Zisterne. Im Mittelraume ent- deckte man aus römischen, dachförmig aufgestellten Ziegeln errich- tete Gräber, au einer anderen Stelle des Kastells mehrere Mühl- steine/) An der Westseite des Kastells, also dort wo die jetzige >) S. 158. S. «!9 ff. '̂) Bergmann erwähnt in den Beiträgen zur kritischen Geschichte Vorarl- bergs (S. 28 s.) noch andere Funde: Menschliche Skelette, Geräte und Waffen von Eisen, ferner zahlreiche Hirsch- uud Rchgcweihe. Wo diese Funde hingetommeu sind, wird nicht berichtet. — S. Jenny spricht sich in einem Schreiben an die s. Regierung in Vadnz vom M. Oktober 1392 über die Beschreibung in den Mit- teilungen der autiqnarischeu Gesellschaft in Zürich wie folgt aus: „Iuwieweir Zeichnung uud Beschreibung volle Richtigkeit zukommt, entzieht sich der Be- urteilung: aus alle Fälle geht daranS nur eine dürftige Kenntnis dieses räum- lich kleinen, aber in auffallender Manerstärke erstellten Kastells hervor. Bon großem Wert wäre also eine nochmalige, mit aller Geiianigteit
	        

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