Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (89)

DAS GRAPHIKKABINETT NORBERT W. HASLER Durch die Einrichtung eines neuen Medienraumes im Parterre des Landesmuseums ist der bisherige Diaraum im zweiten Stock frei geworden. Hier bot sich nun die Gelegenheit, einen langgehegten Wunsch der Museumsleitung zu realisieren. Nach gründlicher Restaurierung und Überarbeitung der sicherheits- und ausstellungstechnischen Ein- richtungen konnte ein kleiner Querschnitt durch die inzwischen recht umfangreiche Graphiksammlung des Liechtensteinischen Landesmuseums gezeigt werden. Rund dreissig Zeichnungen, Aquarelle und Druck- graphiken stellen die landschaftlichen Schönheiten und Reize des Fürstentums in Ansichten von ca. 1670 bis 1900 vor. An die zwanzig Holzschnitt- und Kupferstichkarten des 16. bis 19. Jahrhunderts, teilweise in hervorra- gendem Altkolorit gehalten, geben einen interes- santen Aufschluss über das Gebiet des heutigen Fürstentums Liechtenstein. (Abb. 1) 
LANDSCHAFTSDARSTELLUNGEN BIS 1900 Der Rundgang durch die Landschaftsmalerei unse- res Gebietes beginnt mit einer Bleistiftzeichnung, die die Rheintallandschaft bei Balzers zeigt (Abb. 2). Sie trägt das Monogramm J. V. H. (wahrscheinlich Jan van der Heyden, geb. 1637 in Gronichen, gest. 1712 in Amsterdam) und ist in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts nach einer Vorlage des Malers, Zeichners und Kartographen Jan Hackaert aus Amsterdam (1628-nach 1685) entstanden. Das Blatt gelangte 1988 als Schenkung des Diamant- Hauses Vaduz in die Sammlung des Liechtensteini- schen Landesmuseums. In einer Mischung aus Phantasie und Realität spiegelt gerade diese Zeich- nung den Zeitgeist der Reiseschilderungen jener Epoche. Nicht anders als heute, so waren auch in früheren Zeiten vorwiegend Burgen, Schlösser und Kirchen jene Motive, die dem ästhetisch geschulten Auge des Wanderers, Reisenden und Künstlers aufgefallen sind und die in Wort und Bild dem Zeitgenossen wie der Nachwelt mitgeteilt und erhalten werden soll- ten. Aus dem Gebiet des Fürstentums Liechtenstein sind dies namentlich Balzers mit dem markanten Burg- hügel und der Burg Gutenberg, Vaduz als Hauptort mit Schloss Vaduz, vereinzelt auch die Ruine Scha- lun oberhalb von Schaan. Aus dem Liechtensteiner Unterland ist neben dem historisch bedeutsamen Kirchhügel von Bendern vor allem die kleine Ge- meinde Schellenberg mit der prachtvoll in die Landschaft gebetteten oberen Burg immer wieder in der Landschaftsmalerei anzutreffen. Neben einer lavierten Bleistiftzeichnung von Bern- hard Freuler aus Schaffhausen (1796-1858), ein Unikat, auf das das Landesmuseum besonders stolz ist - es gibt einen Blick auf Maienfeld, den Falknis, Vilan und Fläscherberg bei Balzers - darf das bei den Sammlern von Liechtenstein-Graphik hochge- schätzte Aquatintablatt von Friedrich Salathe (1793-1858), nach einer Zeichnung von J. Schmidt angefertigt, nicht fehlen. Gezeigt wird der Rhätikon mit Blick auf Balzers. Erschienen ist dieses Blatt um 1835 bei J. L. Bleuler in seinem Werk «Die Rheinge- 259
	        

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