Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (89)

Wieviele Personen bildeten die Klostergemein- schaft? 1665 waren es 19 Frauen, zur Zeit Napole- ons 18 (1798). Anfangs unseres Jahrhunderts Sas- sen mehr als doppelt soviele, nämlich die stattliche Schar von 40 Schwestern im Konvent (1904). Den Höchststand seiner über 500jährigen Geschichte erreichte das Kloster mit 44 Insassinnen in der orientierungslosen Zwischenkriegszeit (1930). Nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute sank der Bestand kontinuierlich: 1957 zählte man 34, 1982 dann 21, und heute - im Dezember 1990 - weilen noch 16 Schwestern im Kloster in Altenstadt. Wovon lebte das Kloster? Bis ins 19. Jahrhundert bildeten landwirtschaftliche Güter sowie die Kapi- talzinsen der Schwestern-Mitgiften die wirtschaftli- che Grundlage, dazu kamen vornehme Töchter als Pensionärinnen, die Klosterschule und der Or- geldienst. Ab Ende des 19. Jahrhunderts zehrte man aber von der Substanz, Klostergüter wurden veräussert und flugs überbaut. Nach dem Wegfall der Klosterschule 1967 und dem Einzug der Be- schützenden Werkstätte der Caritas zogen die Schwestern sich wieder stärker in die strenge Klausur zurück, wo sie heute Paramente (Messge- wänder, Altartücher u.ä.) herstellen und vor allem für einen weiten Umkreis Hostien backen. Der in Paperback und einfachem Druck (und leider mit zahlreichen Interpunktionsmängeln) herausge- gebene Band hätte eine etwas gediegenere Auf- machung durchaus verdient. Podhradsky verbindet Anschaulichkeit und wissenschaftliche Akribie mit einer heute eher selten anzutreffenden, wohltuend behutsamen Zurückhaltung im Werten. Umso feiner mutet die liebenswürdige Ironie da und dort an: Die Texte des lateinischen Stundengebets, die man im 17. Jahrhundert täglich im Kloster betete, ohne sie zu verstehen, da die Schwestern kein Latein kann- ten, waren «Fahrzeuge frommer Gedanken». 
ANSCHRIFT DES AUTORS Dr. phil. Peter Geiger Historiker am Liechtenstein-Institut Bendern Im Gamander 3 9494 Schaan 220
	        

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