Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (89)

DER FUND EINES BRONZEBEILS IN VADUZ VOLKER RHEINBERGER / WALTER FASNACHT als Meissel oder als Beil gebraucht werden oder noch zu einem Doppelmeissel ausgeschmiedet wer- den. Somit stellt es eine ideale Handelsform, einen «Barren» dar. Bronzebarren liegen gerade in der Frühbronzezeit in verschiedensten «vorfabrizier- ten» Beil- und Spangenformen vor. Dies ist damit erklärbar, dass dem «Käufer» mit dem neu aufkom- menden Werkstoff auch die Gewissheit geliefert werden musste, dass das eingehandelte Metall tatsächlich brauchbar, d.h. schmiedbar war. Unser Objekt muss gemäss der gängigen Terminolo- gie als «Randleistenmeissel mit geknickten Schmal- seiten» angesprochen werden,10 «Entwicklungsrei- hen»11 sind jedoch nicht ohne weiteres auf Neufun- de aus anderen Regionen übertragbar. Sehr gute Vergleichsstücke finden sich in Norditalien.u Die beiden Beile aus Baragalla und aus dem Lodigiano sind ein wenig länger und daher schlanker als das Liechtensteiner Beispiel. Sie besitzen jedoch wie letzteres auch am Schneidenteil ausgebildete Rand- leisten. Dies verbietet uns, die drei Objekte als oberständige Randleistenbeile zu bezeichnen, wel- che allgemein erst in den jüngeren Abschnitt der Frühbronzezeit datiert werden. Die Analysen legen aufgrund der Deckungsgleichheit mit dem Singener Metall eine Datierung des Objektes in den Beginn der Frühbronzezeit nahe. Dem Einwand, dass im Singener Gräberfeld keine Schwergeräte vorkom- men und unser Objekt folglich jünger sein muss, kann entgegengehalten werden, dass Grabbeigaben kaum den gesamten Werkzeug- und Waffenbestand einer Bevölkerung aufzeigen. Zusammenfassend sei festgehalten, dass das vorlie- gende Bronzeobjekt mit grosser Sicherheit echt ist und mit einiger Wahrscheinlichkeit in den älteren Abschnitt der Frühbronzezeit, Bz AI (um 2000 v.Chr.), datiert werden kann. 
1) Krause 1988. 2) Krause 1988, Abb. 76, 77 und 78. 3) Krause 1988, Anm. 28-31. 4) Kibbert 1980, 1-3. 5) Chardenaux et Courtois 1979, Nr. 241. 6) Mayer 1977, Nr. 1217; dieses Objekt kann als Stechbeitel angespro- chen werden. 7) Kibbert 1980, Nr. 164. 8) Abels 1972, Nr. 339; Kibbert 1980. Nr. 169. 9) Kibbert 1980, Nr. 167 und 168. 10) Kibbert 1980, 123-126. 11) Kibbert 1980. 124. 12) De Marinis 1977, Fig. 7,1 und Fig. 9. 205
	        

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