Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1990) (88)

einer bayerischen Prinzessin (3. Tl., S. 237). Gegen den Schluss des Romans wird die Schlacht an der Leitha geschildert. Sowohl am Anfang als auch am Ende des Kampfes wird Heinrich genannt: Das ist der Lichtenstein! rief Friedrich: Der denkt wie ich und ist früh heraus. (4. Tl., S. 240) Dann führte Lichtenstein das siegreiche Heer ins Lager zurück [...] (S. 247) Ins Jahr der Schlacht an der Leitha, 1246, Fällt die Handlung des Trauerspiels Der Tod Friedrich des Streitbaren von Matthäus von Collin (1813 veröf- fentlicht).22 Collin ist als führender patriotischer Dichter seiner Zeit bekannt - aber auch als Schöpfer trockener, handlungsarmer Dramen. Dieses Stück gehört zu Collins Babenberger-Zyklus, welcher nie auf die Bühne gelangte. Heinrich von Liechtenstein ist, als Anhänger Friedrichs, eine kleine Nebenfigur in diesem Werk. Obwohl er einmal als «ruhmer- grauter Lichtenstein» angeredet wird (S. 18), wer- den ihm sonst keine richtigen Charaktereigenschaf- ten verliehen. In der letzten Szene des Dramas, nach dem Tod Herzog Friedrichs in der Schlacht, betritt das Kriegsheer des österreichischen Adels, an sei- ner Spitze der Herzog von Kärnten und Heinrich von Liechtenstein, die Bühne. Es wird anschliessend eine Trauerlitanei angestimmt; dabei darf Heinrich den Vers «0 Strafgericht des Himmels!» ausspre- chen, worauf das Kriegsheer «Weh uns allen!» ruft (S. 146). Wie die meisten Gestalten in diesem Drama bleibt Heinrich eine blasse, hölzerne Figur. Als ähnlich untergeordnete, aber etwas überzeugen- der umrissene Gestalt findet man Heinrich I. im bekanntesten und literarisch bedeutsamsten Werk, das die ganze geschichtliche Epoche umfasst, näm- lich dem schon angeführten König Ottokars Glück und Ende (siehe den vorhergehenden Abschnitt) von Franz Grillparzer (1823 geschrieben, 1825 uraufge- führt). Unter den vielen Personen dieses Dramas wird Heinrich von Liechtenstein als «österreichi- scher Ritter» vorgestellt. Obwohl seine Rolle gering ist, bleibt sie doch nicht ohne symbolische Bedeu- tung. Schon bei seinem ersten Auftritt (I, 562-70) handelt Heinrich als Wortführer der Stände von 
Österreich, welche König Ottokar von Böhmen nach seinem Sieg über die Ungarn huldigen und den österreichischen Herzogshut überbringen. Der Cha- rakter Heinrich von Liechtenstein tritt dann auch im 2. und 5. Aufzug des Stückes auf, aber den histori- schen Ereignissen gemäss kann es sich nicht mehr um Heinrich I. handeln, sondern um seinen Sohn, Heinrich IL! Aus diesem Grund wird die Betrach- tung des Charakters Heinrich von Liechtenstein bei Grillparzers König Ottokar im nächsten Abschnitt fortgesetzt. Das Büchlein Liechtenstein im Liede (siehe den vor- hergehenden Abschnitt) enthält zwei Gedichte von Johann Langer über die beiden bedeutenden Schlachten des 13. Jahrhunderts, bei denen ein Liechtenstein eine entscheidende Rolle spielte. Bei- den Gedichten haftet der romantisch-schwulstige Ton patriotischer Dichtung an. Das erste («nach Johann Langer») heisst «Die Schlacht an der Leitha» und stellt Heinrich I. von Liechtenstein in folgenden Worten dar: Wer aber ist der adelige Degen? Des Blitzes Art scheint seine Art verwandt. Ein breites Schlachtschwert schwingt er in der rechten Und Öst'reichs Banner in der linken Hand. So zieht er wie ein Kriegsgott zum Gefechte: Heinrich ist's aus Liechtensteins GeschlechteF 90
	        

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