Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1987) (87)

hof. Dort versicherte man mir mit einemmal: <Ja, ja, wir sind informiert) und verwies mich an den Verwalter. Dieser versicherte über freundlich, daß 1 Sarg in der Ausweich-Leihgruft Nr. 60 beigesetzt sei, früh 10 Uhr. Ich: <Mir sind 2 Särge gemeldet worden!> Er: <Nein, es war ein Sarg. Zwei kl. Kindersärge würden erst angefertigt werden, falls die Überreste überführt werden sollten.> Ich verlangte Öffnung der Gruft. (Unmög- lich. Das ganze Personal bei den Bestattungen, Fachleute ja, überhaupt nicht anwesend. > So mußte ich denn die Gruft selber sehen und suchen. Nach langwierigem Suchen stellte ich nach meinem Laien-Ermessen fest, daß an diesen 4 Leihgrüften nichts geschehen sein konnte, sie also nicht geöffnet wurden, was mir ein Arbeiter auch bestätigte. Empört fuhr ich mit der Straßenbahn in den südl. Friedhof, wo ich keine Veränderung feststellen konnte, suchte dann Hern Zehetmeier in der Wohnung auf, der ebenfalls sehr deprimiert war, ging mit ihm abermals zurück an die Gruft im südl. Friedhof, in die er, nach mühsamer Beseitigung der Bretter und Stein verschlüsse nochmals hinabstieg und feststellte, daß sie tatsächlich leer war. Kurz vor unserm Weggehen begegneten wir dem Friedhof-Aufseher Sigl auf seinem Abend-Rundgang. Dieser versicherte uns wiederum, daß die Überreste der Verstorbenen in 2 Leihsärgen aus Zink geborgen wurden. Auf den des Meisters habe er selbst den Namen Rheinberger geschrieben. Gänzlich erschöpft ist es mir zur Zeit nicht möglich einen ordnungsge- mäßen Bericht an die fürstl. Regierung zu senden; vielleicht kannst Du das wesentliche aus meinen in großer Erregung geschriebenen Mitteilun- gen an Herrn Regierungssekretär Büchel telefonieren. Wichtig ist, daß nach aller Ansicht eine Wiederherstellung der Rheinberger-Gruft auf lange Sicht nicht in Frage kommen kann. Es lehnt sich in meinem Innern alles dagegen auf daß der Meister wiederum in dieses verhängnisvoll gewordene Loch zu liegen kommt, das für keine Zukunft Gewähr bietet und es wäre mir lieb, wenn ich in dieser Hinsicht nichts mehr unternehmen müßte. Denn für mich steht nur eins fest: Endlich Ruhe in Vaduz für den Meister und seine Frau!...» Hild hatte eingesehen, dass in München kurzfristig keine würdige Grabstelle gefunden werden konnte. Nun gab es nur noch die Überfüh- rung nach Vaduz, und diese sollte angesichts der Umstände möglichst bald geschehen. 27
	        

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