Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1987) (87)

die Gräber in eine bräunliche, mit Steinen vermischte Grundmatrix eingebettet sind. Dieses Material muss als archäologisch neutral bezeichnet werden. In ihm sind ausser den später eingetieften Grab- stätten keine Funde gemacht worden. Die darüberliegenden wesentlich dunkleren Schichten gaben jedoch Funde her. Als ältestes Relikt ist ein kleines römisches Leistenziegelfragment zu erwähnen. Die weiteren Funde umfassen mittelalterliche Metall- und Keramikobjekte. Um der mittelalterlichen Bedeutung etwas mehr Aussagekraft zu verleihen, haben wir in diesen Bericht auch die Funde der Grabungen von M. Wanger miteinbezogen. Unter den keramischen Erzeugnissen weist die Ofenkeramik den grössten Anteil auf; es handelt sich dabei fast ausschliesslich um Fragmente von Becherkacheln. Keine einzige Ofen- kachel liess sich auch nur annähernd ergänzen (Abb. 2). Die Mehrzahl hat eine auffallend ausladende Mündung. Die Riefelung ist vorhanden, doch nicht besonders stark ausgeprägt. Die Weitmündigkeit und vor allem die nach aussen gerichtete Lage werden durch den Negativab- druck eines tönernden Ofenkernes belegt (Abb. 2, 1), von dem wir aber nicht mit Bestimmtheit sagen können, ob er vom Feuerkasten oder von der Kuppel stammt. Kachelböden kommen nicht besonders häufig vor. Unter ihnen fallen besonders zwei ausladende Stücke auf (Abb. 2, 18 + 21), die praktisch keine Riefelung aufweisen. Die normale Hauskeramik ist mangels genügender Funde nicht reprä- sentativ. Lediglich ein Kochtopfrand mit oxydierend gebrannten Aus- senflächen und gerundet ausladender Randlippe liegt vor; auch die wenigen Bodenscherben sind kaum aussagefähig (Abb. 3). Dennoch dürften diese bescheidenen Funde ins 12. und 13. Jh. zu datieren sein. In eine jüngere Periode gehören sicherlich einige glasierte Keramikfor- men mit dunkel-oliver Glasur (Abb. 4, 1+3), brauner Glasur innen und aussen (Abb. 4, 2) oder die bläulichgrün glasierte Tonplatte (Abb. 4, 4); eventuell könnte sogar ein Teil dieser Funde in jüngerer Zeit mit hergebrachtem Füllmaterial auf die Hügelkuppe gelangt sein; dies lässt sich aber nicht belegen. Das Metallinventar zeigt in etwa das Spektrum, das man auf einer Burgstelle erwartet. Einschränkend muss aber gesagt werden, dass wenig Pfeilspitzen vorliegen und drei Exemplare bei der Notgrabung 1985 alle zusammen an einem Klumpen gefunden wurden. Sie gehören zu einem einfachen Typ mit Tülle und Spitzenkopf von rhombischem Querschnitt (Abb. 5, 4—6). Zwei schwere Eisenmesser sind in Frag- 229
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.