Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1987) (87)

So gilt der mit 1743 dendrodatierte Dachstuhl als wichtiger Indikator baugeschichtlicher Entwicklungen, denn er zeigt uns, wie 1743 an diesem Objekt an Stelle der einstigen Anblattungen ausschliesslich Verzapfungen angewendet wurden, das Haus an Stelle der ortsübli- chen Legschindeln eine Ziegeleindeckung erhielt, der Kamin erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts bis übers Dach reichte. 2.5 SÜD-, WEST- UND NORDFASSADE Die Fassaden des ursprünglichen Blockbauteiles bleiben uns hinter späteren Mantelmauern verborgen (Nord und West), beziehungsweise sind durch Massivmauerwerk (Süd) ersetzt worden. Unter dem heuti- gen, weiss gekalkten Rieselbewurf als Aussenputz des 20. Jahrhunderts liegt ein Glattputz aus Ziegelmehlmörtel in bräunlichwarmer Tönung. Er stammt aus dem Ende des 19. Jahrhunderts und hat im Laufe der Zeit zweimal einen gelben Anstrich erhalten, mit je einem roten, 3 bis 5 cm breiten Sockelband. Diese Farbgebung lässt auch eine zeitliche Verbindung der heutigen Gartenmauer mit der Scheune erstellen und weist damit beide in die letzte Jahrhundertwende. Der massive Küchenteil war ursprünglich steinsichtig mit Kalkputz dünn beworfen, das heisst, Steinspiegel blieben frei sichtbar. Die Nordfassade des Blockbaues hat schon vor dem Aufkommen der Sprossenfenster eine Vormauerung aus Rüfesteinen und Lehm erhal- ten. Dadurch springt ihre Flucht 20 cm über den Küchenteil vor. Eine mögliche Begründung hiezu haben wir im Abschnitt 2.3.2 «Der Blockbau-Teil» dargelegt. Seit dieser Zäsur zur Bauetappe II ist die Nordfassade fensterlos geblieben (Abb. 23). Eine interessante Feststel- lung können wir hinter dieser Vormauerung machen: die Unebenhei- ten der Blockwand-Fassade sind mit Lehm ausgeglichen und mit einem Kalkputz überzogen. Dabei dienen Holzzäpfchen als Haftgrund, wie wir es bei verputzten Riegelbauten kennen. Unklar bleibt, ob diese Fassadengestaltung bereits 1592 oder erst später zur Ausführung ge- langte. Die Südfassade des Blockbaues ist im Nachhinein im Erdgeschoss durch Massivmauerwerk aus Lesesteinen, Geröll und Lehm ausge- 106
	        

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