Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1986) (86)

2.6.2.3 MOORWIESEN Im Liechtensteiner Talraum finden sich noch Reste der ehemals ausge- dehnten Moorwiesen-Landschaft, die einst typisch für das Rheintal zwischen Sargans und Bodensee war, aber linksrheinisch - ausser bei Sennwald und im «Bannriet» Altstätten-Oberriet - praktisch ver- schwunden ist. Diese Riedwiesen sind auch von hoher heimatkundli- cher Bedeutung als Zeuge der ehemaligen extensiven Grünlandwirt- schaft (KLOETZLI, 1972). Bei den Moorwiesen handelt es sich um Folgestadien von Flachmooren. In Liechtenstein sind Pfeifengraswie- sen (Molinieten) mit der Sibirischen 
Schwertlilie (Iris sibirica) als augenfälligem Begleiter sowie Kleinseggenrieder, vor allem Kopfbin- senrasen (Primulo-Schoeneten) mit der als Glazialrelikt herabgewan- derten 
Mehlprimel (Primula farinosa) als Vegetationseinheiten vor- herrschend. Bereits der Feldkircher Botaniker Josef MURR verweist auf die reliktischen Florenbestände dieser 
Riedwiesen: «Gar verschie- dene klimatische und geobotanische Perioden sind seit dem Ende der letzten Eiszeit über diese Gefilde hinweggegangen. Das kam mir heuer bereits am 9. März zum Bewusstsein, als ich an der Grenze in Hub- Schaanwald die Moose einer Sumpfwiese näher in Augenschein nahm. Es waren 16 Arten, die ich an einer beschränkten Stelle auflas. Nur sechs davon waren ausgesprochene Sumpfmoose, fünf weitere dagegen Hei- denmoose und fünf Waldmoose mit subalpinem Charakter. So war also auf den Gletscher Sumpf, Wald, Steppe, dann wieder Sumpf und Wiese gefolgt; von jeder Periode sind letzte Reste zurückgeblieben, die heute in friedlicher Eintracht, nur vom Forscher erkannt, nebeneinander hausen. Genau dieselben Tatsachen und Verhältnisse spiegeln sich in den zurück- gebliebenen Blütenpflanzen wider» (MURR, 1921). Er bestätigt damit die frühen Beobachtungen CUSTERS (1819), der feststellt, dass viele Arten der Rheintalebene auch im beidseitigen Hügelland, insbeson- dere in den Föhren Wäldern, vorkämen. SEITTER (1972) stellte die Geschichte dieser Riedwiesen Liechten- steins eingehend dar und kartierte die Pflanzenwelt des Ruggeller Rietes. Zwischenzeitlich konnten im rund 100 ha umfassenden Gebiet 458 Gefässpflanzen-Arten (Waldburger, E. mündl. Mitt. v. 12. 2. 1986) nachgewiesen werden, also fast ein Drittel aller in Liechtenstein vorkommenden Arten. Die Bedeutung der letzten beiden grösseren, unter Naturschutz stehenden Flachmoore, zeichnet sich unter anderem auch dadurch aus, dass 54 Prozent aller Feuchtgebietsarten, die nur an 63
	        

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