Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1986) (86)

Landvogt Franz Karl von Grillot durchgeführte Ablösung der Juden- schulden nicht erklären, die sich auf nicht weniger als 30 000 Gulden belief.105 Diese Entschuldungsaktion hatte jedoch zur Folge, dass die liechten- steinische Regierung ihren Untertanen jeden Handel mit Juden aus- nahmslos verbot. Ein entsprechendes Mandat wurde am 5. April 1760 in der Hohenemser Synagoge publiziert.106 Ob eine derartige Mass- nahme ein Gewinn war, bleibt fraglich. Es zeigte sich zumindest aber auch, dass sie in der Praxis nicht durchführbar war.107 Das Handelsverbot ist als eine reaktionäre Massnahme nicht zuletzt auch deswegen verfehlt gewesen, weil die europäische Entwicklung immer stärker auf eine Emanzipation der Juden hinauslief. 1779 schrieb Lessing sein dramatisches Gedicht «Nathan der Weise». Und um die Jahrhundertwende brachte die Französische Revolution in grossen Teilen Europas die Gleichstellung der Juden. Eine dritte Niederlassung von Juden in Liechtenstein im 19. und 20. Jahrhundert vollzog sich daher vor einem gänzlich anderen Hintergrund. Hofrat Univ.-Prof. DDr. Karl Heinz Burmeister Vörarlberger Landesarchiv Kirchstrasse 28 A-6901 Bregenz 341
	        

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