Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1986) (86)

5.3.7.2 EXKURS: WEGABSCHNITT ZWISCHEN TRIESEN UND BALZERS - BEISPIELHAFTE BESCHREIBUNG VON ASPEK- TEN DER KULTURLANDSCHAFT VORBEMERKUNG Kultur und Natur werden häufig als etwas Gegensätzliches gesehen. Anlässlich der Diskussionen um den Ausbau des Landesmuseums mit einer Naturkundeabteilung (BUEHLER, 1985b) wurde u. a. der Aus- spruch geprägt, dass «ein Ameisenhaufen mit einer Monstranz» nicht vereinbar sei. Der Kulturbegriff kann offensichtlich enger oder weiter gefasst werden. Häufig spiegelt sich noch eine Vorherrschaft rein kartesianischen Denkens wider, welches durch eine grösstmögliche Trennung der Welt der körperlichen Dinge von den menschlichen Empfindungen charakterisiert ist. Ein Weltbild aber, das die bildneri- schen Kräfte erkennt und anerkennt, offenbart Kulturgüter wie die Landschaft als Erzeugnisse ein und desselben Ursprungs, nämlich des Schöpferischen. In vielen Belangen ist die Landschaft selber die Quelle menschlicher Inspirationen, die uns in Dichtung, Malerei oder Musik tagtäglich begegnen. Mit der zunehmenden Trivialisierung der Land- schaft, durch deren Ausräumung, verschütten wir nicht nur die Zeugen der Landschaftsgenese, also die durch Naturkräfte geformten Teile der Landschaft, sondern auch die ergiebigsten Quellen unseres kulturellen Geistes. Eine Schilderung des Wegverlaufes, heute abseits der alltäglichen Hektik, soll beispielhaft das Erkennen von Zusammenhängen der Landschaftswerdung und der späteren Beeinflussung durch den Men- schen mit der Schaffung der traditionellen Kulturlandschaft darlegen, aber auch die vielen neueren Gefährdungen durch Zerstörung dieser gewachsenen Strukturen aufzeigen. EINE URALTE WEGVERBINDUNG Für diesen Landschaftsbeschrieb wurde ein 1,1 km langer Wegab- schnitt zwischen Triesen und Balzers gewählt (vgl. Situationskroki, Abb. 87). Der Abschnitt ist mit der alten Landstrasse zwischen den beiden Ortschaften identisch. Wohlweislich legten die Altvorderen dieses Strassenstück ausserhalb des Einflusses von Rheinüberschwem- mungen auf der ersten, leicht ansteigenden Geländeterrasse zwischen den Schuttkegeln der Balznerrüfe und des Lawenabaches an. Hier 192
	        

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