Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1986) (86)

behandelten «Bannriet» konnte eine schrittweise Intensivierung nach Absenkung des Grundwassers im Rheineinflussgebiet ohne Entwässe- rung beobachtet werden. Mit dem Bau eines nahen landwirtschaftli- chen Aussiedlerhofes im Jahre 1978 nahm hier allerdings der Kultivie- rungsdruck durch Düngung und Ackerbau (vor allem Silomais) unver- hältnismässig massiv zu (vgl. Abb. 70, Verlustbilanz Streueflächen im «Bangser Zipfel», Ruggell). 1978 wurde in diesem Zusammenhang in der nahen «Unteren Au» die letzte grösserflächige Pfeifengraswiese (vgl. BROGGI u. WOLFIN- GER, 1977, Objekt Nr. 11.3) im Eigentum der Gemeinde Ruggell, mit Massenbeständen der Sibirischen 
Schwertlilie (Iris sibirica), der Sumpfgladiole (Gladiolus palustris), aber auch der Hummelragwurz (Ophrys fuciflora) sowie der 
Natternzunge (Ophioglossum vulgatum) im Ausmass von 3,5 ha neu umgeackert und Mais angepflanzt. Als «Kompromiss» konnte ein kleiner, baumbestandener Rest-Teil von 1,1 ha unter Schutz gestellt werden. Vor allem durch diesen Druck des Aussiedlerhofes verringerten sich die nur 1,5 km vom Hof entfernten Streueteile im «Bangser Zipfel» 1979 auf 65%, 1981 auf 41 Prozent, sowie mit Stand Januar 1986 auf noch 30 Prozent. Es ist jetzt, allerdings sehr spät, noch zu erhoffen, dass die letzten Streuewiesen durch eine angemessene Flächenbewirtschaftungsprämie erhalten werden kön- nen. Sie grenzen an das benachbarte Vorarlberger Naturschutzgebiet «Bangser Ried» und sind deshalb in einem grösseren ökologischen Zusammenhang zu sehen. 5.3.5 VERLUSTBILANZ TROCKENSTANDORTE Die zahlreichen Rüfeschuttkegel am Hangfuss, ausgestattet mit durch- lässigem Boden und skelettreichem, kalkhaltigem Untergrund, waren bei Schaanwald, Nendeln, Schaan, Vaduz und Balzers noch zu Zeiten des Feldkircher Botanikers Murr um 1920 von Heidewiesenaspekten geprägt. Sie bilden, nach Eindämmung der Wildbäche, ein bevorzugtes Siedlungsgebiet aus dem Bereich des Vaduzer Villenviertels, unterhalb des ehemaligen «Waldhotel», stammt beispielsweise der letzte Beleg der 
Spinnenragwurz (Ophrys sphegodes). Heute ist dieses Gebiet überbaut (RHEINBERGER H. D., 1981). Diese Trockenstandorte gelten allgemein als besonders reich an Pflan- zen- wie Tierarten. Pro Are finden sich über 60 verschiedene Pflanzen- arten (KLEIN u. KELLER, o. D.), darunter viele gefährdete. Die 161
	        

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