Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1986) (86)

schritten ist». Dieser Aufsatzbeginn des Botanikers Professor Josef MURR (1921) galt den Kultivierungsbemühungen in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg (Liecht. Volksblatt, 8. Okt. 1921). Immerhin konnte aber MURR (1923-26) in seiner «Neuen Übersicht über die Farn- und Blütenpflanzen von Vorarlberg und Liechtenstein» noch feststellen, dass etwa die 
Sumpfgladiole (Gladiolus palustris) und die Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) in den Riedern des Rheintales von Bregenz bis Sargans «massenhaft» vorkommen. Zwischen den Aussagen «mas- senhaft» und heute «gefährdet bis vom Aussterben bedroht», liegt somit nur rund ein halbes Jahrhundert. Dieser Feuchtgebietsverlust wurde im Freiraum des Liechtensteiner Talraumes auch an konkreten Beispielen untersucht. Die beobachteten Gebiete befinden sich im «Bannriet», in den Hoheitsgebieten von Eschen und Gamprin. sowie im Raum des «Bangser Zipfels» nördlich von Ruggell. SCHWUND DER FLACHMOORFLÄCHEN IM BANNRIET (ESCHEN-GAMPRIN) Das «Bannriet» liegt zwischen den ehemaligen Rheinauen und dem Binnenkanal, grenzt im Süden an die Gemeinde Schaan und im Nor- den an den «Tentschengraben». Die Landschaft ist durch Einzel- bäume, vor allem 
Weissweiden (Salix alba) sowie natürlich entstan- dene Komplexgehölze und Riedfragmente reich strukturiert (siehe Abb. 66). Im Zuge der 1971 anlaufenden Ortsplanung Eschen (Gesamtleitung: Ingenieurbüro Hubert Frommelt, Vaduz) konnte im vorgelegten Landschaftsplan auch auf die Bedeutung der hier noch bestehenden Riedwiesen aufmerksam gemacht werden. Diese wurden 1971 parzellenscharf kartiert. Es handelte sich damals um noch ausge- dehnte 
Kopfbinsenrasen (Primulo-Schoeneten) auf kalkreichen Rhein- alluvionen. In Feldbegehungen im Jahre 1975 (mit Nachträgen 1976) konnten hier noch 190 Gefässpflanzenarten kartiert werden (SEIT- TER 1976, 1977b), darunter neben den typischen Riedwiesenarten vor allem Heidepflanzen und Auwaldrelikte. Aus der Artenliste sind u. a. zu erwähnen: 
Spitzorchis (Anacamptis pyramidalis), Wohlriechender Lauch (Allium suaveolens), Bunte 
Kronwicke (Coronilla varia), Pracht-Nelke (Dianthus superbus), Lungenenzian (Gentiana pneumo- nanthe), Traunsteiners 
Orchis (O. traunsteineri)31, die Moorweide (Salix repens) und die einfache 
Wiesenraute (Thalictrum simplex). 153
	        

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