Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1986) (86)

tung geschenkt und ihre Verjüngung und Pflege durch die Forstorgane systematisch in die Wege geleitet wird, gez. Fürstliche Regierung, Alex- ander Frick.« (Archiv Landesforstamt). Mit Stand des Jahres 1977 sind noch 83,56 ha »Auwald« im Rheintalraum vorhanden (vgl. Tab. 14). 5.3.3.2 AUEN ALS ABLAGERUNGSPLÄTZE ALLER ART Auen im Sinne von Talgebieten, die innerhalb des Einflussbereiches von Hochwässern liegen (vgl. GEPP et al., 1985, oder KUHN, 1984), bestehen mit der konsequenten Eindämmung des Alpenrheins schon seit der letzten Jahrhundertwende in Liechtenstein nicht mehr. Auwaldähnliche Gebilde blieben allerdings, bedingt durch den hohen Grundwasserstand, bis in die 1950er Jahre bestehen, wobei in den rheinnahen Gehölzen lichte Weissweiden- und Erlenbestockungen mit Weihern, Tümpeln und Röhrichten vorherrschten. Am ehesten ist es heute gerechtfertigt, von Galerie- oder Uferwäldern entlang des Rheines zu sprechen (vgl. Abb. 62, Rheinau bei Bendern). Mit der Rheinbettabsenkung durch Baggerungen (vgl. Kap. 2.4) ist auch der rheinnahe Grundwasserspiegel mitabgesunken, worauf die grundwassergespeisten Gewässer zunehmend austrockneten. Um 1955 verschwindet der noch von Forstingenieur Leo LIENERT in einem Herbar belegte kleine 
Rohrkolben (Typha minima) aus den Rhein- auen, 1971 trocknet auf der Höhe des Gampriner Seeleins der letzte Tümpel in der Rheinau aus (BROGGI, 1977a). Waren die Auen bereits früher der Ort, wo man sich weit entfernt von Siedlungen der unangenehmen Abfälle entledigte (vgl. Flurnamen «Kogenwinkel»-Eschen oder «Schinderplatz»-Balzers), so wurden vor allem in den Zeiten des beginnenden konjunkturellen Aufschwunges die Auen als Ablagerungsort für Hausmüll und Bauschutt gewählt. Besondere diesbezügliche «Eignung» besass der Raum zwischen Hoch- wuhr und Binnendamm, wo alleine in den Jahren 1955-1975 12 Ab- lagerungsplätze für Abfälle aller Art angelegt wurden (BROGGI u. WOLFINGER AG, 1976). Von diesen sind 1986 noch zwei als Bau- schuttdeponien in Betrieb, die übrigen sind meist aufgeforstet worden. Im Areal des rheinnahen Galeriewaldes befinden sich heute noch 4 Kiesdepots (Folge der 1973 eingestellten Kiesentnahmen), 7 Baulager verschiedenster Art, 3 Bauhöfe von Land und Gemeinden, 5 Sportan- lagen (Kleinkaliberschiessstand, Modellflugplatz, Tennisanlage, Fuss- ballplatz und Fitness- und Kneippanlage) sowie eine Kläranlage. 141
	        

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