Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1986) (86)

nehmen, derartige Übersichten zu erstellen. Sind allfällige Aussagen nicht teils eher zufallsbedingt bzw. durch Aussagen in der nächsten Talschaft überholt und damit nicht repräsentativ? Bei der Bearbeitung von zwei Roten Listen für Liechtenstein stellte es sich allerdings heraus, dass die festgestellten Änderungen innerhalb der Arten und deren Populationen in bestimmten Zeitabständen und im definierten Raum durchaus aussagekräftig sind. Sie weisen insbe- sondere auf Entwicklungstrends hin und dienen so als «Frühwarnsy- stem», für Entwicklungen, die in grösseren Einheiten nicht so schnell erkennbar sein werden. Die Roten Listen wurden zudem nach ökologi- schen Gruppen interpretiert, um so allfällige Zufälligkeiten eher abzu- puffern. Bei den ziehenden Arten in der Vogelwelt bewährte sich der Einbezug einer weiteren Umgebung von ca. 10 km über die Landes- grenze hinaus, um auch den grossräumigen Ansprüchen von Arten wie z.B. Greifvögeln oder das allfällig naturbedingte Fehlen geeigneter Biotope, z.B. für Wasservögel, zu berücksichtigen. ROTE LISTE DER GEFÄHRDETEN UND SELTENEN GEFÄSS- PFLANZENARTEN DES FÜRSTENTUMS LIECHTENSTEIN Als Ausgangsbasis und Vergleichsmöglichkeit stehen in Liechtenstein, im Gegensatz zur zoologischen Erforschung, einige Grundlagen zur Verfügung. So entstand um 1900 ein Herbar mit mehreren hundert Blättern von BECK VON MANAGETTA, MURR veröffentlichte 1923—26 eine «Neue Übersicht über die Farn- und Blütenpflanzen von Vorarlberg und Liechtenstein». LIENERT legte von 1949—53 ein weiteres Herbar an. In neuerer Zeit wurde die Flora des Landes durch SEITTER (1977a) erforscht sowie das entsprechende Herbar durch WALDBURGER angelegt, wo derzeit 1595 Arten belegt sind. Mit diesen wertvollen Angaben aus einem Zeitraum von 85 Jahren lassen sich entsprechende Schlüsse ziehen. Von den rund 1600 bisher nachge- wiesenen Gefässpflanzenarten des Landes wurden 383 Arten in die Rote Liste aufgenommen (vgl. BROGGI u. WALDBURGER, 1984). Das sind 24 Prozent der einheimischen Pflanzenwelt. 68 Arten gelten danach als «ausgerottet oder verschollen», 102 Arten als «stark gefähr- det», 91 Arten als «gefährdet» und 122 sind «selten» (Kategorien nach Europarat-Kriterien). Weitere 69 Gebirgspflanzenarten sind im Rhein- talraum als reliktisch anzusprechen und darum besonders erhaltens- wert. Zur Interpretation der Gefährdung wurden neun ökologische 135
	        

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