Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1985) (85)

einer Siegelsammlung zu beginnen. Insgesamt wurden 16 Siegel abgegossen,8 einige wenige von Claude Lapaire, der Rest von Georg Malin selbst. Diese Siegelabgüsse wurden 1984 ins Liechtensteinische Landesarchiv übernommen. 1984 entschloss sich das Liechtensteinische Landesarchiv, mit dem Aufbau einer Siegelsammlung zu beginnen. Der Hauptgrund dafür war in erster Linie der Wunsch, diese wertvollen Kulturgüter zu schützen. Siegel unterliegen einem natürlichen Alterungsprozess, sie trocknen aus, werden spröde und brüchig. Zahlreiche Schäden sind auch auf die Benützung der Dokumente zurückzuführen. Siegelre- staurierungen sind nicht nur teuer, sondern stellen die Spezialisten vor grosse Probleme. Ist das Bild eines Siegels einmal zerstört, so ist es endgültig verloren. So wird in zahlreichen Siegelpublikationen der Verlust von Siegeln beklagt, die noch vor 100 Jahren vorhanden waren. Ein zweites Ziel der 1984 begonnenen Siegelsammlung besteht in der systematischen Erfassung der Siegel in den liechtensteinischen Archiven. Vom besterhaltenen Abdruck eines jeden Siegeltyps werden Abgüsse hergestellt: ein Negativ aus Silikon und davon zwei Positive aus gefärbtem Wachs. Das Silikonnegativ bietet die Möglichkeit, jederzeit zusätzliche Abgüsse herzustellen. Weiter werden die Siegel fotografiert und anhand eines Karteiblattes9 inventarisiert und be- schrieben (vgl. Abb.). Für die Ordnung werden die Siegel zunächst nach den Siegelführern bestimmten Gruppen zugeteilt und dann innerhalb dieser Gruppen chronologisch aneinandergereiht.10 Die Arbeiten in den Jahren 1984 und 1985 ergaben eine Sammlung von etwa 450 verschiedenen Siegeln. Für die Zeit vor 1700 - also für die Zeit, in der die Siegel ein besonderes historisches Interesse beanspruchen können - kann davon ausgegangen werden, dass die Sammlung weitgehend vollständig ist. Für die Zukunft ist geplant, diese Sammlung weiter auszubauen. Neben den Siegeln in unsern 8 Es handelt sich um die Nummern 3,4,82,83.108-117, 200,201 in diesem Katalog. 9 Das Karteiblatt wurde in Anlehnung an einen Vorschlag von Manfred Huiskes entworfen. Manfred Huiskes: Neue Überlegungen zur Anlage einer Siegelkartei. In Diedrich, Umrisse, S. 38/39. 10 Die Gruppeneinteilung ergibt sich aus der Übersicht über die Zahl der Siegel auf S. 25. 19
	        

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