Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1984) (84)

zeichnend, das Mittelfeld zu einem Portal. Auf der Stirnseite des Segmentbogens befindet sich im Bogenscheitel eine Kartusche mit dem Trigramm «JHS», einer Abkürzung für die drei ersten Buchsta- ben des griechischen Namens «Jesus» beziehungsweise für die lateinische Schreibung des Namens, wie sie im Mittelalter üblich war: Jhesus.109 Im Suermondt-Museum noch konnte man an dieser Stelle das Wappen der Herrschaft Schellenberg erkennen (Abb. 7), deren Gerichtsstätte auf dem Gebiet der Gemeinde Eschen lag.110 Zu beiden Seiten des Portals stehen in Muschelnischen paarweise gegenständig angeordnet rechts die Figur des Hl. Cornelius, des Grotenrather Pfarrheiligen, und links die des Hl. Martins mit dem Bettler zu seinen Füssen. Vor der Aufstellung des Altars in Grotenrath stand hier der Hl. Pirmin, der Gründer des Klosters Pfäfers (Abb. 7), welches in Eschen die Kollatur innehatte.111 - Er «verwandelte» sich in Groten- rath durch Veränderung seiner Attribute in den Hl. Cornelius. - Dem Hl. Pirmin zu Füssen sah man einen kleinen die Mitra tragenden Engel. Der Hl. Martin, er ist der Eschener Kirchenpatron, nahm damals den rechten, den dem Pfarrheiligen gebührenden Platz ein. Damit sorgte die kleine Figur des Bettlers für das dem Mitra-Engel entsprechende Gegengewicht. Die Mitra des Hl. Martin trug ein schwebender Engel zu seiner Linken. Der Blick des Betrachters ruht nun auf den niedrigen Arkaden, die den Altar zu beiden Seiten in eine leichte Architektur auflösen (Abb. 1). Diese umschliessen rechter Hand die Figur des Hl. Stepha- nus, linker Hand die des Hl. Jakobus d.Ä., Heilige, die in Eschen als Nebenpatrone verehrt wurden.112 Auf dem Gebälk der Seitenteile ragen zwei weitere Skulpturen, die Vertikale der tragenden Säulen betonend: eine unbekannte Heilige auf der rechten, die Hl. Margare- tha auf der linken Seite. Auch diese Figuren haben ihren Standort gewechselt, wie man der Aufname des Altars im Suermondt-Museum entnehmen kann. 109 Näheres zu dem Trigramm bei: Gerd Heinz-Mohr, Lexikon der Symbole. Bilder und Zeichen der christlichen Kunst, 6. Aufl., Düsseldorf-Köln 1971, S. 144. 110 Vgl. Erwin Poeschel (N 3), S. 61. 111 Vgl. Erwin Poeschel (N 3). S. 61. 112 Siehe oben S. 21. 50
	        

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