Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1984) (84)

NACHWORT Egon Rheinberer befand sich nach seiner Rückkehr in die Heimat in der glücklichen Lage, sein Kunstschaffen keinen materiellen Überlegungen unterordnen zu müssen. Was er unternahm, tat er für sein eigenes Genügen und dies in einer reichhaltigen Vielseitigkeit. Vom Handwerk und Kunsthandwerk über die Bildhauerei hin bis zum gestalterischen Bauen spannte sich sein künstlerischer Bogen. Sein Charakter, seine Bescheidenheit, sein auf Tradition bezogenes Kunstschaffen, das eng mit handwerklicher Tätigkeit verbunden war, machten ihn nicht nur in der liechtensteinischen Bevölkerung, sondern auch in der Kunstszene des beginnenden 20. Jhdts. zu einem Einzelgänger. Egon Rheinberger kann keiner Kunstströmung seiner Zeit zugeordnet werden. Er war ein Sucher in vergangenen Werten, die er in sich aufnahm und auf seine Art gestalterisch verarbeitete. Ob als Architekt oder Handwerker, als Bildhauer oder Dekorationsmaler, sein Formenrepertoire bestand aus einer Summe künstlerischer Ein- drücke, die dem Mittelalter und den vergangenen Jahrhunderten entnommen waren. Rheinberger war zeitlebens ein Anhänger des traditionellen Denkens, so lag ihm denn auch jeglicher revolutionäre Zug fern. Die Begeisterung, mit welcher er sich dem Turmbau des «Roten Hauses», dem Wiederaufbau der Burg Gutenberg widmete, ist ein Beispiel dafür. Beide Bauten gehören neben dem Turmgeschoss der Burg Liechtenstein in Niederösterreich zu seinen charakteristi- schen Leistungen, da sie die für seine Arbeitsweise typische Synthese erkennen lassen, nämlich kreatives Kunstschaffen mit der eigenhän- digen Ausführung kunsthandwerklicher Gegenstände zu vereinen. As Architekt hat er sich in den Gemeinden Vaduz und Balzers Denkmä- ler gesetzt. Sie sind das Zeugnis eines kunstschaffenden Menschen, von denen es seinesgleichen damals in Liechtenstein keine gab. 253
	        

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