Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1984) (84)

beschäftigte er eine Gruppe heimischer Handwerker, mit denen ihn in all den Jahren ein über die Arbeit hinausreichender freundschaftli- cher Kontakt verband. Auch war es dem Architekten nie zu wenig, selbst am Bau tatkräftig Hand anzulegen. Mit dem Umbau des «Roten Hauses» verwirklichte er einen Plan, der ihm seit seiner Studienzeit Gedanken bereitet hatte. Schon damals nämlich beschäftigte ihn die Idee, wie aus einer Skizze von 18921 ersichtlich ist, Wohnhaus und Torkel mit einem turmartigen Mitteltrakt zu verbinden. Zwei Jahre später beschloss der damals regierende Fürst Johann Q. das Schloss Vaduz einer Totalrenovierung zu unterziehen. Dass Egon Rheinberger sich für dieses nicht einfache Vorhaben für geeignet erachtete, ist mehr wie nur verständlich, war er doch der Einzige damals in Liechtenstein mit dem geeigneten Wissen und der prakti- schen Erfahrung für eine derartige Aufgabe. So bewarb er sich denn auch mit einem Schreiben an die fürstliche Regierung, datiert vom 25. 12. 1904,2 um die Bauleitung, wobei er folgende Bedingungen stellte: «Selbstverständlich würde ich meine Pläne, Modelle und Skizzen bereitwilligst einer hohen Baukommission zur Beurteilung unterbrei- ten. Keinesfalls aber könnte ich meine bescheidene Kraft einem Architekten oder Baumeister unterordnen. Ich erlaube mir, letzteres zu erwähnen, um jedem Missverständnisse vorzubeugen.» Zum Zeitpunkt dieses Ansuchens jedoch war der Auftrag zur Bauführung bereits an den aus Brixen stammenden Architekten Alois Gstrein vergeben worden,3 der unter der fachlichen Anleitung des Innsbruc- ker Universitätsdozenten Franz Ritter von Wieser, der sich bei Burgenrestaurierungen bereits einen Namen gemacht hatte, die Bauarbeiten führte. Egon Rheinbergers grosses Interesse an diesem Bauvorhaben hatte vor allem zwei Gründe: Abgesehen von seinen burgenkundlichen Kenntnissen lag ihm erstens schon aus Lokalpa- triotismus dieser Auftrag am Herzen. Zweitens waren ihm wiederholt seitens seines früheren Dienstgebers Fürst Johann II. in dieser Sache Hoffnungen gemacht worden. In der Zurückweisung des Rheinber- ger'schen Ansuchens darf keineswegs eine Infragestellung seiner 1 AF Rh 2 Fürstl. Domänenarchiv. Akten «Schlossrestaurierung». 3 Fürstl. Domänenarchiv. «Schlossrestaurierung». 134
	        

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