Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1984) (84)

An beiden Projekten sollte Egon Rheinberger zwei Jahre lang tatkräftig mitarbeiten. Auch wurde er für Arbeiten im Esterhazyschen Schloss Pottendorf, welches ebenfalls in Niederösterreich liegt, herangezogen. Sämtliche Informationen über seine Tätigkeit an diesen drei Bauten sowie über persönliche Eindrücke aus jener Schaffenszeit sind uns durch Rheinbergers Briefwechsel mit seinen Schwestern überliefert. In einem Schreiben vom 3. Juli 1899 teilte ihm der damalige fürstliche Kabinettsrat in Vaduz, Karl von In der Maur,3 mit, dass der Fürst sich einverstanden erklärt habe, ihn für die Bauarbeiten an der Burg Liechtenstein einzustellen. Es scheint so, als hätte Rheinberger sich um eine Beschäftigung dieser Art beworben. In dem Brief von In der Maur liest man unter anderem: «... Was die Art Ihrer Beschäfti- gung betrifft, beziehe ich mich auf dasjenige, was ich Ihnen im Auftrage seiner Durchlaucht bereits mündlich mitgeteilt habe und füge nur noch bei, dass Ihnen seine Durchlaucht durch die Zuweisung einer Beschäftigung am Liechtenstein gnädigst Gelegenheit geben wollten, auch die Sammlungen und Museen und dgl. in Wien kennen zu lernen, wo Sie vieles sehen werden, was Ihnen für Ihre berufliche Ausbildung als Künstler von Vorteil ist. . . .»4 Schon ein paar Tage nach Erhalt dieser Nachricht traf Rheinberger auf der Burg Liechten- stein ein. Er bezog im nahegelegenen fürstlichen Schloss - ein klassizistischer Bau des Architekten Engel - ein Quartier. «... essen muss ich in einer Restauration nicht weit davon ...» berichtete er am 16. Juli 1899 nach Hause.5 Seine anfänglichen Arbeiten am Bau beschränkten sich in erster Linie auf die Anfertigung von Türbeschlä- gen und Ausführungen in Stein. Noch im gleichen Monat besuchte der Fürst die Burg. «... Letzte Woche war der Fürst drei Tage hier, er besuchte die Burg, kam auch zu mir herein, ich war in Hemdsärmeln am Arbeiten, er war sehr freundlich gegen mich und besichtigte meine Arbeiten genau und hat sich befriedigend darüber ausgespro- chen . . . », schrieb Rheinberger am 28. Juli 1899.6 In demselben 3 Albert Schaedler, Karl von In der Maur, JBL, Bd. 14, S. 5-10 4 AF Rh 5 AF Rh 6 AF Rh 125
	        

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